Bad Vilbel. Brausender Beifall von etwa 200 Festgästen galt am Samstag einer außergewöhnlichen Laudatio auf das Jubiläum der Verschwisterung mit der englischen Partnerstadt Glossop vor 20 Jahren. Aus der Feder von Ehrenbürgermeister Günther Biwer stammte das deutsch-englische Märchen mit „Szenen einer Partnerschaft“, die der Autor selbst zusammen mit Holger Kärgelein vom Partnerschaftsverein moderierte.
Im von Lichtbildern durchsetzten Schattenspiel spielten mehrere Darsteller nach, wie die „Stadt der Quellen“ in der Wetterau und die „Stadt der Schornsteine“ im High-Peak-District sich fanden und ihre Menschen freundschaftliche Bande knüpften: „Es war einmal ein dicker Bürgermeister, der Freunde in England suchte . . .“ Bereits am Freitag waren die Gäste unter der Leitung von Pat Bowker, Chairman der Glossop / Bad Vilbel Twinning Association, und dem Mayor of High Peak, Councillor Robin Baldry, mit dem Flugzeug zum Jubiläumsbesuch eingetroffen. Sie waren am Abend im Kurhaus vom Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Glossop / Bad Vilbel, Manfred Cleve, und Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) willkommen geheißen worden. Ein Sektempfang leitete die akademische Feier am Samstagvormittag ein, im Kurhaus-Foyer von Thomas Reuther mit der Gitarre und Uwe Fruehm mit Geige und Gesang musikalisch umrahmt.
Vor Ehrengästen aus Politik, Partnerschaftsvereinen und Kirchen erinnerte Cleve im Saal an den eindrucksvollen Festakt, der bereits vergangenes Jahr in der Glossop Old Church anlässlich der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages von 1987 gefeiert wurde. „Aber unser Verein wurde erst am 9. Februar 1988 gegründet, so dass wir zum 21. Geburtstag der Verschwisterung doch das 20-jährige Bestehen feiern können“, sagte er.
Bowker sah in dem Treffen „einen neuen Höhepunkt in den Kontakten“, die ein „Symbol der Verbundenheit und Freundschaft der Menschen beider Städte“ darstellten. „Wir sind eine große, glückliche Familie geworden, in der alle von der Verschwisterung überzeugt sind und von der Freundschaft profitieren“, stellte sie fest. Dennoch gebe es viel zu tun, „die Jugend zu ermuntern, in Zukunft Verantwortung zu übernehmen“. Das Internet eröffne dazu Wege.
Im selben Sinn äußerte sich Susanne Kreuzer als Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Moulins / Bad Vilbel. Obwohl sie erst wenige Jahre auch Mitglied im Glossop-Verein sei, habe sie schon viele Freunde in England gefunden. „Städtepartnerschaften stellen die Basis eines vereinten Europa dar“, stellte Susanne Kreuzer fest.
Der Bürgermeister und der Mayor tauschten Gastgeschenke aus. Beide hatten ein Gemälde gewählt. Die „Auferstehungskirche“ von dem Vilbeler Maler Willi Menner wird künftig in England den Betrachtern den ältesten Teil der Stadt Bad Vilbel zeigen. Das Bild sei als Symbol gedacht, dass „Partnerschaft nur dann spannend, authentisch und zukunftssicher ist, wenn man seine Tradition, seine Geschichte mit einbringt“, erklärte Stöhr. Baldry revanchierte sich mit „Hayfield in High Peak“ von dem namhaften Maler Alan Hearsum. „Das Aquarell zeigt, dass man bei uns zur Freizeitbeschäftigung Cricket spielen kann, wenn die Sonne scheint“, scherzte der Mayor, der zum ersten Mal in Deutschland war – „ja nicht einmal zu meiner Zeit als Fußballspieler habe ich es geschafft“, bedauerte er. Er werde diese „wundervolle Gastfreundschaft genießen und lange in Erinnerung behalten“. Als Verehrer der Rose könne er es kaum erwarten, zusammen mit seinen deutschen und englischen Freunden am Sonntag den Rosenumzug in Steinfurth zu sehen.
Ehe er dieses Vergnügen hatte, genoss er die musikalische Umrahmung der akademischen Feier durch die Siegerin im Landes- und Drittplatzierte im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, Laura-Kim Do Dinh. Sie spielte auf der Harfe drei Stücke von Georg Friedrich Händel, John Thomas und Felix Godefroid. Die Stadtkapelle gab zum Abschluss den Takt beim Absingen der britischen und der deutschen Nationalhymne. Anschließend führte Kurt Liebermeister die Gäste durch den Pavillon mit dem Römer-Mosaik. Ein geselliger Abend mit Tanz beschloss den Samstag. Am Montag, stand zum Abschluss des offiziellen Programms ein Besuch der Würzburger Residenz