Karben. Die Stadt Karben ist im Entstehen. Ende Februar 1970 war der Auseinandersetzungsvertrag von den fünf Bürgermeistern des Raums Karben unterzeichnet worden. Damit war die Gründung der Stadt Karben auf den Weg gebracht. Welche Auswirkungen sich daraus für viele Bereiche des bisherigen Gemeindelebens ergeben, ist in der Karbener Zeitung nachzulesen.
Bürgermeister Günter Reutzel musste beispielsweise die Brandschützer Klein-Karbens auf deren Jahreshauptversammlung beruhigen: Die Freiwillige Feuerwehr bleibe auch nach dem Zusammenschluss der Stadt Karben erhalten und werde nicht durch eine Berufsfeuerwehr abgelöst (Karbener Zeitung vom 13. März 1970). Eine solche Regelung, so Reutzel weiter in dem Artikel, käme erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten, wenn die Einwohnerzahl der Stadt Karben 20000 bis 25000 erreicht habe.
In der gleichen Ausgabe der Karbener Zeitung vom 13. März 1970 ist ein Interview mit Karl-Heinz Sauer, dem 1. Vorsitzenden des KSV Klein-Karben zu lesen. Sportfunktionär Sauer denkt über die Chancen nach, die eine Fusion von Sportvereinen in einer Stadt Karben bieten könnte. „Unsere Heimatvereine sind mehr oder weniger Träger des Breitensports. Wir sollten aber auch die Bedeutung des Leistungssportes erkennen und uns selbst dabei als die Träger einschätzen und das Leistungsniveau anheben. Wir müssen die oft zitierte Wechselwirkung von Spitze und Breite anstreben, und das gilt für alle Sportarten. Wenn mehrere Vereine sich zusammenschließen, glaube ich, dass dies viel besser gewährleistet wird“, erklärt Karl-Heinz Sauer. Eine andere Überlegung zielt auf die Finanzen. Wurden bisher die Vereine durch die Gemeindeparlamente gefördert, so werde das zukünftige Karbener Stadtparlament über einen Sportetat „X“ beschließen, meint Sauer und stellt die Frage, wie dieses Geld an die Vereine verteilt werden soll. Deutlich befürwortet Sauer eine Fusion, um das Leistungsniveau anzuheben, die Finanzen gerecht zu verteilen, die zu wenigen Übungsleiter für Spitzen- und Breitensport besser einzuteilen, die Nutzung der Sportplätze, Hallen und Geräte zu optimieren.
Über den Fortgang der Stadtgründung berichtet Bürgermeister Günter Reutzel als zweiter Vorsitzender der SPD Klein-Karben auf deren Mitgliederversammlung (Karbener Zeitung, Ostern im März 1970). Der Planungsverband habe die Fusionsbeschlüsse der fünf Gemeinden und den unterzeichneten Auseinandersetzungsvertrag auf dem Dienstwege an die Landesregierung weitergeleitet, so Reutzel und erklärt: „Nach Zustimmung des Kreistages des Landkreises Friedberg ist mit der Genehmigung der Fusion und der Festsetzung des Fusionstermins durch die Landesregierung in drei bis vier Wochen zu rechnen. “ (cwi)
Unter dem Stichwort „Karben vor 40 Jahren“ werden in loser Reihenfolge Artikel erscheinen. Anstoß geben Berichterstattungen in der Karbener Zeitung in ihrem ersten Erscheinungsjahr.