Bad Vilbel. Nicht vor 2020 wird die 2006 begonnene Sanierung der Burg beendet. Bis dahin gibt es den steten Interessenkonflikt zwischen Denkmalschutz und Nutzung. Bislang werden die Burgfestspiele davon nicht beeinträchtigt. Zwei Seelen schlagen in der Brust von Claus-Günther Kunzmann. Als Intendant der Burgfestspiele ist er an einem reibungslosen und besucherfreundlichen Ablauf der Veranstaltungen in der Burg interessiert. Andererseits weiß er nicht zuletzt als Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins um die längerfristig angelegten Erwägungen des Denkmalschutzes. „Das ist immer eine Kompromissgeschichte“, betont er. Der bislang letzte Eingriff galt dem „abwehrenden Brandschutz“, erläutert Brandschutzdezernent Jörg Frank (CDU). Ein „Entfluchtungskonzept“ wurde erstellt mit dem Ziel, dass die Besucher die Burg im Ernstfall binnen zehn Minuten verlassen können und in derselben Zeit die Feuerwehr einrücken kann. „Eine Burg ist schließlich so gebaut, dass man schlecht hineinkommt“, so Frank.
Weil der Brückenzugang zum Nadelöhr würde, wurde ein Ponton im Burggraben verankert. Von der Burg aus kann es über einen Zugang an der Treppe zum Palas erreicht und zurechtgerückt werden, so dass die Wehr über diese Behelfsbrücke hinüber zur Burg gelangt. Es gebe „sehr konstruktive Gespräche mit den Behörden des Wetteraukreises und des Denkmalschutzes“, betont Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Er sagt, nur dadurch, „dass die Stadt sich in so besonderer Weise engagiert für die Festspiele und andere Veranstaltungen, ist es begründbar, dass der Steuerzahler Millionenbeträge in die Sanierung dieses Denkmals steckt.“ Allein in die Sanierung von Burgbrücke und Turm sind laut Stöhr bereits 1,4 Millionen Euro geflossen – wovon die Stadt das Gros trug. Die öffentliche Nutzung und die gute Annahme der Burg durch die Vilbeler Bürger schaffe die Voraussetzungen, um deren Erhalt zu garantieren, sagt Stöhr. Bei den Maßnahmen zum Fluchtwege, Blitz- und Brandschutz und der Abdichtung des Gewölbekellers habe es „immer wieder Diskussionen“ gegeben. Beeinträchtigt worden sei der Betrieb aber nicht. Noch dieses Jahr werde ein Generalplan erstellt, in dem alle künftigen Maßnahmen zur Burgsanierung enthalten seien, kündigt der Bad Nauheimer Architekt Gustav Jung an.