Karben. Ein leichtes Schnippen mit den Fingern, ein halblautes eins, zwei, drei und schon legt der Chor Soulfood in der kleinen Burg-Gräfenröder Dorfkirche los. Jazz-Pianist und Dirigent Dirk Raufeisen stößt einen Arm schräg nach oben, mit der anderen Hand schlägt er die Tasten seines Keyboards an und willig folgen Chor, Bassgitarrist und Schlagzeuger seinen temperamentvollen Handzeichen. „We are the soulfood“ singt der Chor aus Bad Vilbel und hat tatsächlich jede Menge „Nahrung für die Seele“ mitgebracht: Gospels der unterschiedlichsten Stilrichtungen, traditionell oder modern, in den unverwechselbaren Arrangements von Dirk Raufeisen.
Die dreißig Sängerinnen udn Sänger stehen dicht an dicht im Altarraum der Kirche. Eng ist es auch in den schmalen Holzbänken des Gotteshauses, auf denen sich Zuhörer aus Roggau, anderen Stadtteilen und Bad Vilbel quetschen. Der Heimat- und Kulturverein (HeKu) Burg-Gräfenrode hat zu dem Konzertabend in der evangelischen Kirche eingeladen und der Chor Soulfood ist gerne der Einladung gefolgt. War doch der erste Auftritt vor zwei Jahren so ein Erfolg gewesen, dass die Roggauer noch heute davon schwärmen. Und auch die erste CD des Chores ist in dem Roggauer Gotteshaus aufgenommen worden.
Das neue Programm des Chores sollte dem alten nicht nachstehen und so kündigte Raufeisen moderne, an Jazz und Blues orientierte Gospels an, aber auch Traditionals, wie sie besonders die schwarzen Gläubigen in den USA singen. Mehrstimmiger Chorgesang wechselt mit dem Einsatz von Solisten ab und schon nach kurzer Zeit springt der Funken zum Publikum über.
„Jesus is the answer“ singt Dexter Friday, einer der wenigen Männer aus dem Chor. Er legt sein ganzes Gefühl in seine Stimme, die warm und vibrierend durch den Kirchenraum schallt und die Zuhörer in den Bann zieht. Als Solisten treten mehrmals Mona Steuernagel, Heike Hildebrand und Rita Greve auf und begeistern etwa in „God is“, „I will follow him“, „All of me“ und „sparrow“. Bei manchen Gospels folgen die Zuhörer nur zu gern der Aufforderung von Raufeisen, aufzustehen, zu klatschen und mitzuschwingen. Ein Soloeinsatz von Schlagzeuger Arno Dittrich aus Büdingen sorgt für Energieschübe ebenso wie der unermüdliche Einsatz von Raufeisen, der dirigiert, singt, spielt und dazu noch das Publikum anfeuert.
„In einer Kirche geht alles viel besser und intensiver“, sagt Raufeisen, der die Auftritte in einem Gotteshaus liebt und mit dem Chor seit sechs Jahren zusammenarbeitet. Zurzeit sind es 39 Frauen und sechs Männer, die unter der Leitung von Raufeisen singen. (ado)