Eigene Gleise nach Bad Vilbel bis Ende 2023 fertig
Frankfurt/Bad Vilbel. »Die eigenen Gleise für die S6 gehen am 12. Dezember 2023 in Betrieb.« So bestätigt Bahn-Projektleiter Wolf-Dieter Tigges den Zeitplan für den S-Bahn-Ausbau zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel. Nicht pünktlich wird aber die neue Haltestelle Ginnheim fertig. »Die Station Ginnheim wird zu einem späteren Zeitpunkt in Betrieb gehen«, sagt der Projektleiter, »eher 2024«. Vor allem an der Verfügbarkeit der Baufirmen liege das. Die Gleise würden allerdings so verlegt, dass die Station später dazwischen ergänzt werden könne. Das sei unter weitgehender Aufrechterhaltung des Betriebs möglich. Bloß müsse zeitweise ein Gleis gesperrt und beide Gleise in einigen Nächten.
Den Zeitplan der seit 2017 laufenden Arbeiten am Gesamtprojekt hatte die Bahn 2020 bereits um ein Jahr verlängern müssen, auch weil 29 Anwohner per Klagen verhindern wollten, dass die Bahn ihre Grundstücke fürs Bauen nutzt. »Der Baufortschritt war in den letzten anderthalb Jahren enorm, seit wir alle Prozesse hinter uns lassen konnten«, sagt Tigges nun. Zu 75 Prozent sei der neue Bahndamm auf den knapp 13 Kilometern Strecke fertig.
Nun können neue Gleise verlegt werden
Aufgrund allgemein gestiegener Baupreise erwartet die Bahn höhere Kosten als die bisher kalkulierten 323 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt. Details dazu kann Tigges noch nicht nennen. Insgesamt bis Friedberg sollen die zwei S6-Gleise 550 Millionen Euro kosten. Die auf fünf Jahre kalkulierten Bauarbeiten hier will die Bahn nun Ostern 2025 starten, kündigt Tigges an. Aktuell läuft für diese 18 Kilometer das Genehmigungsverfahren.
Zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel können auf den fertigen Bahndämmen aber nun die neuen Gleise verlegt werden. Seit Mitte 2020 hat die Bahn hier 1,5 Kilometer Stützwände gebaut, 20 Kilometer Oberleitungen erneuert, vier neue Hilfsbrücken eingehoben, drei Brücken fertiggestellt und bei weiteren fünf mit dem Bau begonnen. 300 Züge brachten 300.000 Tonnen Material für die Dämme und luden es vor allem nachts ab, erklärt Tigges. Damit wurden 30.000 Lastwagenfahrten eingespart, die ursprünglich dafür geplant waren.
In diesem und nächsten Sommer muss die Strecke erneut viele Wochen lang voll gesperrt werden. Dann wird in Bad Vilbel der Ersatzbau für die nicht mehr ausreichend tragfähige, historische Niddabrücke eingeschoben. Auch in Eschersheim werde dann gebaut, kündigt der Projektleiter an. Dort sei es so eng, dass das nicht ohne Vollsperrung möglich sei. Hier muss auch das alte Empfangsgebäude abgerissen werden: Es sei zehn Zentimeter im Weg.
Vollsperrung ab 9. Juli und bis 4. September
Wegen der Bauarbeiten sperrt die Bahn die Strecke zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel in diesem Sommer.
• So gibt es vom 13. Juni an zunächst eine Teilsperrung. Die S6 verkehrt derweil aber noch alle halbe Stunde.
• Vom 9. Juli bis 4. September ist die Strecke dann voll gesperrt. Die S6 fährt nur noch von Bad Vilbel bis Friedberg, Ersatzbusse rollen zwischen Frankfurt und Bad Vilbel. Regional- und Fernzüge werden umgeleitet.
Eine erneute, mehrwöchige Vollsperrung werde es im Sommer 2023 geben, kündigt Projektleiter Wolf-Dieter Tigges an.
Den Bau der eigenen Gleise für die S6 zahlen das Land und der Bund. Dadurch soll der Betrieb der Linie pünktlicher und schneller werden. Die Strecke ist mit 300 Zügen am Tag hochbelastet. Schon ohne Störungen müssen einige Züge planmäßig minutenlang warten und andere überholen lassen. Künftig sollen auch mehr Regionalzüge verkehren, etwa nach Gießen und in die Wetterau. (dpg)