Karben. „Der offizielle Zugang zur deutschen Sprache kommt viel zu spät“, kritisierte Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Er ist froh darüber, dass in Karben die ehrenamtlichen Paten beim Deutschunterricht einspringen. Rahn dankte auf der jüngsten Sitzung des Runden Tisches Flüchtlinge, zu der die Stadt eingeladen hatte, allen Helfern für deren Engagement.
Dass die Arbeit nicht weniger wird, wurde durch eine Ankündigung Rahns deutlich. Bis zum Ende des Jahres werde die Zahl der Flüchtlinge auf 150 ansteigen, sagte er. Gesucht werden also noch dringend weitere Wohnungen, in denen die Familien, Männer und Frauen unterkommen können. Dazu weitere Paten, die sich bei der Betreuung engagieren wollen.
Zurzeit werde eine vierte Deutsch-Gruppe aufgebaut, erläuterte Stadtrat Philipp von Leonhardi (CDU). Außerdem werde aktuell ein System von Individualhilfen entwickelt, damit etwa Jugendliche verstärkt Unterstützung erhalten. Das sei nötig, damit sie die Schule schafften und möglichst schnell Deutsch lernten.
Aufmerksam lauschten die Paten dem Vortrag der Dozentin Friederike Jin zum Thema Deutsch für Ausländer. „Unsere Aufgabe ist es, die Menschen auf die Alltagskommunikation vorzubereiten“, erklärte Jin. Eine Sprache zu lernen sei am einfachsten, wenn das Lernen mit dem Alltagshandeln verknüpft werde. Themen wie Essen, Arbeit, Gesundheit, Schule seien wichtig, damit die Menschen zum Arzt gehen, einkaufen und verstehen können, was um sie herum passiert.
„Das geht ohne Buch, vorsprechen, nachsprechen und wiederholen, so wird der Wortschatz aufgebaut und automatisiert“. Der Fokus soll auf das Sprechen der Schüler liegen. „Das phonetische Gedächtnis hilft, sich Wörter einzuprägen.“ Diese Art Unterricht komme ohne komplizierte Grammatikregeln aus, viel wichtiger sei es, im Satzzusammenhang zu lernen. „Da haben wir ja vieles richtig gemacht“, stellte Lehrer Armin Holz fest. (ado)
Kontakt: Runder Tisch Flüchtlinge: E-Mail philipp.leonhardi@karben.de, Telefon (01 51) 12108160.