Karben. Am 5. März, 20 Uhr, soll nun endlich die Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung des KSV Klein-Karben im Vereinsheim am Günter-Reutzel-Sportfeld stattfinden. Wegen eines Formfehlers bei der Einladung war der ursprüngliche Termin im Januar geplatzt. Nächste Woche wird es also einen richtungsweisenden Tag geben, für den Oberligisten, denn mit dem von langer Hand angekündigten Abschied von Abteilungsleiter Peter Rübenach muss und wird sich einiges verändern. Seinen Kandidaten für Rübenachs Nachfolge will der noch amtierende Vorstand laut Schriftführer und Pressesprecher Harald Wilcke noch benennen.
Dass er sich doch noch zum Weitermachen überreden lassen könnte, schloss Rübenach noch einmal aus. „Die Entscheidung steht“, sagte er. Binnen weniger Wochen wird der Tabellenneunte der hessischen Oberliga mit ihm den dritten Sportlichen Verantwortlichen verlieren. Nach Trainer Angel de la Rosa war im Januar nämlich auch schon Harald Zöll zurückgetreten, der als Sportlicher Leiter tätige Hauptgeldgeber des Teams. Er hatte gleichzeitig angekündigt, sein finanzielles Engagement nicht über die laufende Saison hinaus fortzuführen.
Umso mehr bedauern sie es in Klein-Karben, mit Peter Rübenach einen ausgewiesenen Fußballfachmann zu verlieren. Von seinem 18. bis zum 32. Lebensjahr war Rübenach Profi. Er spielte bei Bayer Leverkusen, Kickers Offenbach, Opel Rüsselsheim und beim FSV Frankfurt und erzielte nach eigner Einschätzung mehr als 150 Tore, davon allerdings nur zwölf in seinen 175 Zweitligaspielen. Außerdem war er Trainer beim KSV Klein-Karben, bei dessen Nachbarn FV Bad Vilbel und beim damals recht erfolgreichen Oberligisten SG Hoechst, ehe er sich dazu hatte überreden lassen, dem KSV als Abteilungsleiter zu helfen. Das war vor gut vier Jahren. Jetzt ist Peter Rübenach 60 Jahre alt und will sich um „wichtigere Dinge kümmern“, wie er sagt, nämlich um seine Familie.
Als „Chef“ der Fußballabteilung hatte Rübenach mit Zölls Unterstützung vor dreieinhalb Jahren den früheren Profi Alexander Conrad ans Günter-Reutzel-Sportfeld geholt, der inzwischen Waldhof Mannheim coacht. Zusammen bauten sie um Routinier Amir Mustafic herum eine Mannschaft auf, in der junge Spieler aus unterklassigen Vereinen ihre Chance nutzten, sich in Hessens höchster Spielklasse zu etablieren. Ihr größter Erfolg war der Einzug ins Hessenpokalfinale 2007 gegen Darmstadt 98, wo sie nur knapp die Qualifikation für den DFB-Pokal verpassten. „Und das mit der billigsten Mannschaft in der Oberliga“, wie Rübenach betonte. Die an die finanzielle Situation des Vereins gebundene Philosophie, mit Talenten aus unteren Ligen zu arbeiten, funktionierte nur dank der Sichtungs-Erfolge des Trainers und des Abteilungsleiters.
Ob Peter Rübenach dem neu zu wählenden Abteilungsleiter künftig in beratender Funktion zur Seite steht, wie das aus dem Kreis seiner aktuellen Vorstandskollegen gerne behauptet wird, ließ er bislang offen. (rst)