Karben. Im zarten Lila trat das Jugendorchester „Intermezzo“ an, im seriösen Schwarz das Hauptorchester der Stadtkapelle, im T-Shirt und Biker-Outfit das Gastorchester „Die Rollators“: Die Senioren-Rockband mit 25 Musikern zwischen 66 und 88 Jahren sprengte, auch was die Kleidung betraf, die Konventionen. Sie sorgte für einen begeisternden Abschluss des Hofkonzertes der Stadtkapelle Karben. Mehr als 250 Zuhörer waren gekommen, um sich am Sonntag das „Konzert der Generationen“ im Hof der Kelterei Rapp’s am Selzerbrunnen anzuhören.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir wieder hier in diesem schönen Ambiente spielen können“, sagte Stefan Meyerhöfer, Vorsitzender der Stadtkapelle, und dankte Geschäftsführer Klaus-Dieter Kneip von Rapp’s für die Gastfreundschaft. Dort, wo sonst Flaschen klirren, Gabelstapler herumfahren und Lastwagen halten, war Platz für eine Bühne und Zuschauerbänke geschaffen worden.
„Wir Jungen machen den Anfang“, sagte Nicola Piesch, die das Orchester „Intermezzo“ leitet, und hob die Arme. Schon legten die dreißig jungen Musiker mit dem fetzigen Song „I will survive“ los. Drei Stücke waren der Nachwuchsformation zugebilligt worden, ein viertes forderten die begeisterten Zuschauer als Zugabe. Dann erklomm Claus Carsten Behrendt die Bühne. „Wir freuen uns jedes Jahr auf diese Open-Air-Spielstätte mit dem saftigen Flair“, sagte der Dirigent der Stadtkapelle und begrüßte die Zuhörer mit der Ouvertüre „Celebration“. Danach ging es auf in den sonnigen Süden, musikalisch gesehen natürlich mit „Spanish eyes“.
Nach der Pause machten die „Rollators“ richtig Dampf. Leadsänger Bernd Weller mit Sonnenbrille und Lederjacke war vielen kein Unbekannter, gehört er doch seit Jahren zur Stadtkapelle, hat sie mitgegründet und ist Ehrendirigent. „Der irrste Auftritt, den ich je erlebt habe“, sagte ein Zuschauer. Die Zugabe-Rufe wollten nicht verhallen, als sich die „Rollators“ verabschiedeten – und mit drei Harley Davidson-Motorrädern vom Hof rollten. (ado)