Einen dicken Scheck hatte der hessische Innen- und Sportminister Boris Rhein (CDU) gestern dabei, als er Karben besuchte. Bei den Stadtwerken übergab er den Förderbescheid über 900 000 Euro für die Sanierung des Hallen- und Freizeitbades. Doch die Stadt hat auch weiterhin einen guten Batzen Geld in die Hand zu nehmen. UndDas Bad wird wohl erst im Sommer fertig.
Karben. Als der zuständige Stadtrat Michael Ottens (Freie Wähler) und die für das Hallen- und Freizeitbad verantwortliche Betriebszweigsleiterin Carolin Beck kürzlich eine Vorabmitteilung vom Hessischen Sportministerium erhielten, brach bei den Stadtwerken in der Max-Planck-Straße Jubel aus. „Ich rechne mit spitzen Bleistift“, sagt Ottens, „und hätte erwartet, dass wir die beantragte Fördersumme vielleicht zur Häfte bekommen.“ Es ist aber die volle Summe von 900 000 Euro geworden.
Für 2,7 Millionen baut die Stadt ihr Bad um. Weitere rund 1,3 Millionen Euro sind für die neue Saunalandschaft geplant. Das Land beteiligt sich mit 30 Prozent der reinen Badkosten, und Minister Rhein verteilt dafür das Lob. Das Hallenbad-Investitionsprogramm sei vor fünf Jahren mit 50 Millionen Euro ausgestattet worden; die Abgeordneten Jörg-Uwe Hahn (FDP) und Tobias Utter (CDU) aus Bad Vilbel seien daran intensiv beteiligt gewesen.
Defizit ist gedeckelt
„Das Programm ist einer der besten Einfälle für die Sportpolitik“, lobt Rhein weiter. Jetzt übergebe er einen der letzten Bescheide des auslaufenden Programms, zwei Drittel der hessischen Hallenbäder hätten davon profitiert. „Das Geld ist bestens angelegt, weil immer weniger Kinder schwimmen lernen. Dabei ist es eine der Grundfertigkeiten wie Lesen oder Schreiben“, sagt Rhein. Die Unterrichtspläne böten das Fach auch an, Probleme bereite aber die miserable Infrastruktur der Bauten aus den 70er und 80er Jahren.
Rhein lobt auch die Verantwortlichen der Stadt, die den Weg für die Vier-Millionen-Euro-Investition freigemacht haben. In Zeiten knapper Kassen fordert das Mut. „Es wird viel darüber geschimpft, dass das Land den Kommunen nur Geld wegnimmt. Das stimmt aber nicht“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). So habe Karben nicht nur die Förderung und eine Landes-Schlüsselzuweisung aus dem Finanzausgleich von 700 000 Euro bekommen, sondern sei auch unter den kommunalen Schutzschirm mit einer Schuldenreduzierung von 16 Millionen Euro geschlüpft. Aber auch die Stadt müsse jetzt weiter sparen. Das Defizit für das neue Hallenbad ist auf 500 000 Euro pro Jahr gedeckelt. Deswegen werde das Bad nicht vergrößert, „wir bleiben bewusst so klein, schaffen aber mehr Attraktivität“, erklärt Rahn.
Ausbau kostet mehr
Die positive Überraschung aus Wiesbaden sei in Karben sehr willkommen, freut sich auch Stadtrat Ottens. Denn es gebe immer wieder negative Überraschungen, die die Sanierung teurer als geplant machen. Wegen Verzögerungen könnten Ausschreibungen im Saunabereich erst jetzt laufen. „Die Baubranche boomt, Leistungen werden teurer“, sagt Ottens.
Eigentlich war geplant, die Baurbeiten im März abzuschließen. „Juni oder Juli könnte es jetzt schon werden“, bedauern Ottens und Betriebszweigleiterin Beck.