Veröffentlicht am

Renaturierung geht weiter

Die Nidda soll wie in der übrigen Karbener Gemarkung, auch bei Okarben renaturiert werden. Das Auwäldchen (links) wird mit einbezogen und soll als Überschwemmungsgebiet dienen. Foto: Holger Pegelow
Die Nidda soll wie in der übrigen Karbener Gemarkung, auch bei Okarben renaturiert werden. Das Auwäldchen (links) wird mit einbezogen und soll als Überschwemmungsgebiet dienen. Foto: Holger Pegelow

Karben. Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal Mitte vergangenen Jahres hat auch die Karbener Kommunalpolitik hellhörig gemacht. Schon häufiger ging es in den städtischen Gremien darum, wie man ein solches Hochwasser mit vielen Toten und Millionenschäden vermeiden kann. Die Nidda-Renaturierung zwischen der Grenze zu Dortelweil und dem Karbener Stadtzentrum kann nach einhelliger Meinung bestens dazu beitragen. »Mit der Nidda-Renaturierung und den deutlich ausgeweiteten Überschwemmungsflächen wurde bereits ein sehr wichtiger Beitrag geleistet«, sagt etwa die stellvertretende CDU-Stadtverbandsvorsitzende Kathrin Grüntker. Bei starkem Niederschlag zu Beginn des Jahres 2021 habe sich die Nidda-Renaturierung bereits als Segen erwiesen, schreibt die CDU-Vize in einer Pressemitteilung vom August vergangenen Jahres. Statt Hochwassergefahr habe es eine »kleine Seenlandschaft und inoffizielle Eislaufflächen« gegeben. Die Stadtverordnete ergänzt: »Aus diesen guten Gründen wollen wir die Nidda-Renaturierung Richtung Okarben fortsetzen.«
Das hat auch der Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bereits angekündigt. Der Magistrat hat deshalb einen Auftrag zur Vorplanung vergeben. Bei einer Ausschreibung hat sich das Ingenieurbüro Dr. Gebler gemeldet, diese Vorarbeiten zu leisten. Das Büro hatte bereits den Auftrag zur Planung für die Renaturierung der Nidda vom Stadtzentrums bis zu den Sportplätzen nach Klein-Karben bekommen.
Derzeit sind die Experten des Büros mit der sogenannten Grundlagenerhebung beschäftigt. Dazu gehören laut Bürgermeister etwa die Zusammenstellung von hydrologischen Daten, aber auch die Fragen der Grundstücksverfügbarkeit. »Wir haben alle Grundstückseigentümer des betroffenen Abschnitts zwecks Kauf oder Tausch der Grundstücke angeschrieben«, sagte Rahn.
Auwäldchen als
Hochwasserschutz

Was bereits jetzt schon festzustehen scheint: Das Auwäldchen nördlich von Okarben soll mit einbezogen werden zum Hochwasserschutz.
Das Wäldchen ist etwa acht Hektar groß. In einer Antwort auf eine Anfrage der SPD-Fraktion heißt es aus dem Fachbereich Stadtplanung, Bauen und Verkehr: »Die ursprüngliche Maßnahme wurde um den Auenwald nördlich von Okarben erweitert, um weitere Hochwasserschutzmaßnahmen vornehmen zu können.«
Auch steht fest, dass die weitere Renaturierung der Nidda flussaufwärts bis zur Stadtgrenze von Nieder-Wöllstadt umgesetzt werden soll und nicht nur, wie aus der SPD-Anfrage hervorgeht, zwischen Nordumgehung und Brücke am Klingelwiesenweg. Der stellvertretende Fachdienstleiter Ekkehard Böing bestätigt, dass der Fluss auf einer Gesamtlänge von rund 2,5 Kilometern renaturiert werden soll. Man sei aber noch ganz am Anfang des Planungsprozesses. So werde derzeit auch ermittelt, ob an den Ufern Kabel verlegt wurden. Das war, wie berichtet, vor allem in Innenstadtbereich der Fall. Zunächst mussten diese Kabel und Leitungen aufwendig umgelegt werden, bevor die eigentliche Renaturierung der Nidda und ihrer Ufer begann. Wie man heute sehen kann, gehört etwa eine Abflachung der Ufer zu den Maßnahmen.
Der Fluss soll nicht mehr trapezförmig in ein Bachbett gezwängt werden, sondern mäandern, also sich schlängeln. Zudem soll die Nidda beidseitig Platz haben, um sich bei Starkregen ausdehnen zu können.
Wann es mit den Arbeiten zur Renaturierung des Flusses losgeht, konnte Böing nicht sagen. Wenn die Vorplanung abgeschlossen sei, müsse man einen Förderantrag vorbereiten und eine wasserrechtliche Genehmigung einholen.
Von Holger Pegelow