Bad Vilbel. Trotz vieler Straßenbaustellen führen viele Wege zur Burg, und sie wurden während der Saison der Freilichtspiele in diesem Sommer so oft beschritten wie noch nie zuvor: Mit 72 272 verkauften Karten wurde ein neuer Besucherrekord aufgestellt. Der lag um knapp 1000 gegenüber dem bisherigen Rekord von 2006, wie sich Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) und Intendant Claus-Günther Kunzmann am Tag nach der letzten Vorstellung dieses Jahres, freuten.
Kunzmann gab auch gleich einen Ausblick auf die Saison 2010: Sie wird am 4. Juni mit dem Stück „Don Camillo und Peppone“ eröffnet. Zudem dürfen sich die Musical-Freunde auf „My Fair Lady“ freuen und auf eine Schlagerrevue mit Hits aus den 70er-Jahren. Friedrich Schillers Sturm-und-Drang-Stück „Die Räuber“ deckt den dramatischen Bereich ab. Bei der fünften Eigenproduktion sei noch nicht entschieden, ob mit der Komödie „Ganze Kerle“ oder mit „Kalender-Boys“ an den Erfolg von „Ladies Night“ angeknüpft werden solle.
Mit dem Ergebnis werden die Erfolge der Vorjahre fortgesetzt, als man ebenfalls jeweils die Marke von 70 000 bei den verkauften Karten überschritten hatte, sagte Bürgermeister Stöhr. Die Kalkulation für 2009 sei mit 71 000 bereits sehr ehrgeizig gewesen. Man habe dabei auf die hohe Qualität und hohe Akzeptanz der Festspiele vertraut. Bei der Halbzeitbilanz hatte es jedoch noch keineswegs nach einem neuen Rekord ausgesehen, denn man lag knapp unter den Zahlen des Vorjahres. Auf einen wetterwendischen „schwachen Juli“ sei dies zurückzuführen, meinte Kunzmann. Ein sehr guter Monat August habe das dann aber mehr als nur wett gemacht.
Was die finanziellen Einnahmen durch den Kartenverkauf betrifft, so wurden die kalkulierten 1,15 Millionen Euro um 50 000 übertroffen. Weitere 150 000 Euro kamen durch Sponsoren und anderweitige Einnahmen hinzu. Kunzmann wies darauf hin, dass im Lauf der Jahre der Anteil der Eigenproduktions-Vorstellungen gestiegen sei, während die Anzahl der Gastspiele reduziert wurde. Jetzt sei wohl die richtige Mischung gefunden worden. Die fünf Gastspiele seien eine „wunderbare“ Ergänzung zu den Themenbereichen der Eigenproduktionen gewesen und hätten die Spannbreite der Genres erweitert.
Mit der durchschnittlichen Besucherzahl der Gastspiele von 677 Personen reiche man dicht an eine hundertprozentige Auslastung heran. Besser war die Auslastung nur bei der Schlagerrevue „Minirock und Hitparade“ mit durchschnittlich 680 Besuchern bei 14 Vorstellungsterminen. Die neun Vorstellungen von „Ladies Night“ verzeichneten einen Durchschnittsbesuch von 654 Festspielfans, bei den fünf Generalproben lag der Durchschnitt bei 650. „Hamlet“ sahen im Durchschnitt 589 Besucher (zehn Vorstellungen), bei der klamottigen Komödie „Floh im Ohr“ waren es 561 (21 Termine) und bei dem Musical „Cabaret“ 540 (24 Aufführungen).
Die 25 Vorstellungen des Kindertheaters schlugen mit 13 769 Besuchern (im Durchschnitt 551) zu Buche, zu den Matineen kamen 4830 Menschen und zu den Vorstellungen des Spätprogramms etwas mehr als 1000 Nachtschwärmer.
Mit etwas Wehmut beobachte er, wie nun die Kulissen und die Tribüne abgebaut werden, merkte Intendant Kunzmann abschließend an. Aber generell richte sich nun das Augenmerk des gesamten Burgfestspielteams mit rund 150 Mitarbeitern auf die Saison 2010. Es wird die 24. Saison sein und man werde dann wohl den einmillionsten Besucher der Burgfestspiele begrüßen können.
Eine Bildergalerie zu den Burgfestspielen 2009 sowie eine Besprechung zum Gastspiel von Gitte Haenning finden Sie im Internet unter www.bad-vilbeler-anzeiger.de.