Bad Vilbel. Studentin Juliane Kilb freut sich auf die Gartensaison. Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling erwacht die Lust der Gartenbesitzer an ihren grünen Oasen. Tauschen, Schenken, Spenden, Tipps und Tricks weitergeben: Bei der 19. Pflanzentauschbörse des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) drehte sich alles um Pflanzen.
Oft zeigt sich schon bei der ersten Bestandsaufnahme, dass sich einige Pflanzen prächtig entwickelt und stark vermehrt haben. Die oft selbst gezogenen, meist lang gepflegten und gehegten Stauden, Blumen, Blumenzwiebeln, Kräuter, Gemüse und Sträucher einfach auf den Kompost werfen, kommt für viele Anbieter nicht in Frage. Sie teilen die Stauden und Büsche und bringen sie zur Tauschbörse auf den Stadtschulhof. Dort hatten die rund 200 Mitglieder der Ortsgruppe Bad Vilbel Tische aufgebaut. In fast 30 Jahren hat sich die Börse zum Treffpunkt für Hobbygärtner und Pflanzenfreunde gemausert. Getauscht, gegen eine kleine Spende abgegeben oder verschenkt werden nicht nur Zimmer- und Freilandpflanzen. Gratis nebenbei gibt es oft auch Tipps und Tricks im Umgang mit den blühenden oder immergrünen Schönheiten.
Das Vilbeler BUND-Vorstandsduo Monika Mischke und Peter Paul begrüßt viele Interessenten. „Einige Hobbygärtner bringen ein großes Angebot an Pflanzen mit und bleiben die ganze Zeit da, andere kommen kurz vorbei, stellen einzelne Stauden oder Zimmerpflanzen auf die Tische und gehen wieder“, berichtet Paul.
Erstmals dabei ist Marie-Luise Beuth. Bei ihr im Garten sind Storchenschnabel, Iris, Taglilien, Kornblumen, Farne, Japanische Herbstanemonen und Salomonsiegel üppig gewachsen. „Mein Platz auf den Beeten reicht nicht aus. Auch Pfefferminze, Zitronenmelisse, Liebstöckel, Waldmeister und Erdbeeren haben sich stark vermehrt.“
Viele ihrer Pflanzen finden Abnehmer. Und damit neuen Lebensraum in einem anderen Garten. Sie selbst tauscht eine gelbe Schwertlilie gegen eine lila Iris und Erdbeerpflanzen gegen Himbeersträucher für die Enkelkinder ein. Bereits zum zwölften Mal dabei ist Juliane Kilb. „Ich war mit zehn Jahren zum ersten Mal hier und bin bis heute von der genialen Idee der Tauschbörse begeistert“, sagt sie. Sie tauscht Paprika und verschiedene Bodendecker gegen Lilien, Bergflockenblumen, Fadenkraut und Walderdbeeren ein.
Gegen eine Spende holt sich Silke Bossecker bei Hildegard und Waldemar Kunath Kaukasusvergissmeinnicht, Segge und Aloe Vera, die mit Portulak (Salat) auf der Börse debütieren. Acht Insektenhotels aus Vilbeler Waldeiche für eine Spende von je acht Euro gibt es bei Paul. Förster Helmut Link musste die alte Eiche fällen, Paul bekam einen dicken Ast geschenkt. Er bohrte verschieden große Löcher in die Astscheiben. Aufgehängt an einen Standort mit Morgensonne bieten sie ideale Nistmöglichkeiten für Solitärbienen und andere Insekten.
Heinz Gilbert hat Fledermauskästen dabei, die die Jugendgruppe vom Verein für Vogelschutz und Landschaftspflege und BUND gebaut hatten. „Sie sollten drei Meter hoch, besser noch höher aufgehängt werden“, rät der Experte und gab damit einen weiteren kostenfreier Tipp.