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Refugium für Bienen – Ausflug in die artenreiche Weilbacher Kiesgrubenlandschaft

Stefan Tischendorf erklärt Besonderheiten. Foto: Privat
Stefan Tischendorf erklärt Besonderheiten. Foto: Privat

Zum Erforschen der beson- deren Tier- und Pflanzenwelt in der Weilbacher Kiesgrubenlandschaft waren die Natur- schützer des BUND-Karben kürzlich unterwegs. Es wurden ein Naturlehrgebiet und ein Naturschutzgebiet in unmittelbarer Nähe zum Kiesgrubengelände erkundet.

Karben. Kaschmirziegen und die vom Aussterben bedrohten Kulane, das sind Wildesel aus Asien, die es nur noch in wenigen hundert Exemplaren weltweit gibt, helfen im Naturschutzgebiet bei der Pflege der weiträumigen, wertvollen Offenland- und Wiesenflächen, die von den verschiedenen Aussichtstürmen gut einzusehen waren. Die Kulane mit ihrer speziellen hellen Färbung am Bauch und der hellbraunen Decke sind Teil eines internationalen Artenschutzprojektes, denn die hier praktizierte Anwendung der halbwilden Haltung außerhalb von Zoos ist bisher europaweit einzigartig. Aus den zahlreichen Teichen schallte das Konzert der Wechselkröten und Grasfrösche, begleitet vom Gesang zahlreicher Vogelarten.

Das besondere Interesse der Teilnehmer galt den Wildbienen – den Tunnelbohrerinnen, Pollensammlerinnen und Kuckucksbienen, die es in einer ungeahnten Vielfalt gibt. Durch die klimatischen Bedingungen des Rhein-Main-Gebiets begünstigt, können hier in Hessen über 400 Arten nachgewiesen werden.

Wie eng verbunden die Abhängigkeiten von Insekten und Nahrungsquelle sind, konnte bei der von Stefan Tischendorf geleiteten Führung eindrucksvoll nachgewiesen werden. Winzig klein oder dicke Brummer, gestreift, bunt oder mit dickem Pelz sind diese Insekten Spezialisten in ihren besonderen Lebensräumen.

Kurze Lebenszeit

Wildbienen leben nicht in Staaten zusammen und sammeln keinen Honig wie die Honigbiene. Sie haben auch eine viel kürzere Lebenszeit von nur wenigen Wochen. In dieser Zeit suchen sie zur Aufzucht des Nachwuchses Hohlräume in Stengeln oder Holzflächen, aber auch in sandigen Hängen auf, legen Eier ab und versorgen die Larven mit Pollen und versiegeln die Brutkammer, um sodann gleich eine weitere zu errichten.

Wer diese Arten mit einem Insektenhotel oder anderen Nisthilfen unterstützen möchte, sollte darauf achten, dass die Einfluglöcher nicht vom Regen überschwemmt werden können. Die größten unter den Wildbienen, die schwarz schillernden Holzbienen, sind zurzeit häufig an den süß duftenden Blüten des Blauregens zu finden.

Da wegen der geringen Flugdistanzen Nistplätze und Nahrungsquelle dicht beieinander liegen sollten, sind ökologische Nischen mit großer Artenvielfalt gerade auch bei Wildstauden, in Hausgärten und öffentlichen Grünanlagen von zunehmend großer Bedeutung. Denn die landwirtschaftlich genutzten Flächen in Monokulturen verarmen immer, erfuhren die Teilnehmer der Exkursion. (zlp)