Zu der Erklärung der FDP „Die Genossen nehmen Bad Vilbeler Bürger in Geiselhaft“, BVA vom 8. Februar, erreichte uns nachfolgender Leserbrief:
Den Mund ziemlich voll nehmen die beiden FDP-Vertreterinnen mit ihrer Behauptung, alle Bad Vilbeler Bürger würden „in Geiselhaft genommen, um das Bedürfnis von wenigen nach unverbaubarer Aussicht zu befriedigen.“ Als eine dieser „restlichen 31500 Bad Vilbeler“ fühle ich mich keineswegs von Menschen in Geiselhaft genommen, die ihr demokratisches Recht auf freie Meinungsäußerung und politische Mitbestimmung in Anspruch nehmen. Sorgen macht mir eher das Demokratieverständnis von Politikerinnen, die angesichts von Bürgerprotesten solche Verbalattacken reiten. Wenn man die Sachlage vom Kopf auf die Füße stellt, lässt hier doch wohl eher ein wirtschaftlich potentes Industrieunternehmen die Muskel spielen mit seiner Drohung, man werde den Standort wechseln, wenn man den gewünschten Platz für das Hochregal nicht bekomme. Wie zu sehen ist, löst dieses Totschlagsargument bei Politikerinnen nach wie vor reflexartige Panikattacken aus. Hochlager hin oder her – Stada profitiert von Bad Vilbel ebenso sehr wie umgekehrt, sonst wäre das Unternehmen schon lange nicht mehr am Ort.
Ich wohne übrigens weit weg vom geplanten Lager, halte es aber durchaus für einen Unterschied, ob in einem Wohngebiet ein weiteres Mehrfamilienhaus hochgezogen wird oder ein monströser Industriebunker.
Bettina Münch,
Bad Vilbel