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Für den immer gleichen Geschmack des Brots beim Bäcker hat die Backindustrie inzwischen Enzyme entdeckt, die für ein gleichmäßiges Aussehen und Innenleben des Brots verantwortlich sind. So was gibt es im Wilhelmsdorfer Backes nicht. Dort ist noch alles Handarbeit und Handwerkskunst.
„Deshalb schmeckt das Brot stets etwas anders – aber immer lecker“, ist Frank Giese überzeugt. Dafür ist nicht nur das Bio-Mehl verantwortlich. Auch Luftfeuchtigkeit, Raum- und Außentemperatur wirken sich auf den Teig aus. Das hat die Gruppe in den zwei Jahren, in denen sie das Backhaus nun schon betreibt, immer wieder festgestellt. In der Zeit haben sie auch mit Gewürzen und weiteren Grundzutaten erfolgreich experimentiert. Aber auch Pizza, Kuchen und die Weihnachtsgänse werden in Wilhelmsdorf im Backhaus gebacken. Rühren, kneten und immer wieder ein bisschen Zeit für Gespräche. Brotbacken lässt auch Raum für Kommunikation. Ist das Teigvolumen entsprechend gestiegen, geht’s bei den Bäckerinnen an die Handarbeit. Kneten und Formen, in Leintücher wickeln und diese im Brotkörbchen noch einmal gehen lassen, dann ist es Zeit das Brot einzuschießen, sprich in den Ofen zu schieben. In der Zwischenzeit haben die Heizer den Ofen geräumt. Jetzt ist Akkordarbeit gefragt, denn ist die Glut erst einmal raus, sinkt die Temperatur schnell ab. Ratz, Fatz landen die Brote im Ofen. Nach nur 20 Minuten gibt’s den letzten Glanzanstrich mit Wasser, dann sind sie bereit für den Verzehr.