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Raserei Kampf ansagen

Passanten sollen geschützt werden – Ton um Baumfällungen verschärft sich

Raser und Bäume: Um diese beide Themen drehte sich in der vorigen Woche die Sitzung des Ortsbeirats Dortelweil.

 

Bad Vilbel. Die Theodor-Heuss-Straße zwischen der Europäischen Schule und der Raiffeisenstraße gleiche „einem Motodrom, also einer Rennstrecke“, sagt Rainer Fich (SPD) im Ortsbeirat Dortelweil. Vor allem der Bereich der Unterführung lade zum schnelleren Fahren als den erlaubten 50 Kilometern pro Stunde ein. Würde dort schneller gefahren, gefährde das Schüler und weitere Passanten.

Die SPD-Fraktion beantragte, dort mehrere Geschwindigkeitsanzeigen anzubringen. Es handele sich nicht um einen „Unfallschwerpunkt“, zudem würde die Installation von dauerhaften Geschwindigkeitsmesstafeln im Stadtgebiet abgelehnt, zitierte Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) aus der Stellungnahme des Magistrats. In der Abstimmung wurde der Antrag vom Ortsbeirat abgelehnt. Doch er werde anregen, eine Geschwindigkeitsanzeige anzubringen, schlug Anders vor.

Markierung gefordert

Ein zweiter Antrag beschäftigte sich mit zu schnellem Fahren. So schlugen die Grünen vor, in der Willy-Brandt-Straße zwischen Beethoven- und Johann-Strauß-Straße Hinweise auf das vorgeschriebene Tempo 30 anzubringen. Wegen Länge und Gefälle der Straße würde vor allem in den Abendstunden „wesentlich schneller“ gefahren, sagte Thomas Stoss. Zudem sollten Parkmarkierungen angebracht werden, da der breite Gehweg dazu verleite, Autos auf dem Rad- und Gehweg abzustellen. Nach der Umwandlung in einen Prüfantrag will Anders nun die Straßenverkehrsbehörde befragen. Im anschließenden Bürgergespräch ging es um die Zukunft von markierten Bäumen am Niddaufer. So seien am Gehweg an der Nidda auf der bebauten Seite zwölf Bäume markiert worden, informierte Clemens Breest (Grüne).

„Wir wollen wissen, ob diese Bäume gefällt werden sollen“, sagte dazu Anwohnerin Shaila Thies. Eine Fällung dieser Bäume ergebe keinen Sinn. So hätten die Anlieger „dort gut funktionierende Patenschaften für die Gehölzpflege übernommen“, so Breest. Auch sie würden es sehr bedauern, zumal in den Bäumen seit Jahren Vögel brüteten, sagten die Anwohner. Er werde nachfragen, sicherte Ortsvorsteher Anders zu.

Doch über Nacht entwickelte sich das Thema weiter. Denn Anders schickte noch am selben Abend eine Anfrage an Roland Agel vom Fachdienst Park- und Gartenanlagen der Stadt. Der antwortete, dass es immer wieder einmal Unmut bei Bürgern gebe, wenn Bäume gefällt würden. Dies sei zwar nötig, aber nicht jedem Bürger plausibel zu erklären. Die vom Wasserverband Nidda vorgesehenen Arbeiten seien mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, „fachlich richtig und nicht diskutierbar“.

Streit mit der Stadt

Thies, an die diese Antwort auch weitergeleitet wurde, sei als „Sonderfall“ zu bezeichnen. Sie befinde sich bereits in einem juristischen Streit mit der Stadt, Agel habe sie aufgefordert, Schnittarbeiten auf städtischem Grund zu unterlassen. Denn sie habe ihre „Patenschaft“ wohl nur darin verstanden, von ihrem Grundstück aus eine gute Sicht zu haben.

Das rief wiederum Breest auf den Plan. Er sprach von einem „destruktiven Umgang“ mit den Paten. „Maßnahmen ohne sie zu hinterfragen als fachlich richtig und undiskutabel darzustellen und sie gleichzeitig den Bürgern nicht plausibel erklären zu können, ist eine Entmündigung. Doch wenn Sie sich für die Pflege ihres Umfeldes einsetzen, werden Sie als kriminelle ,Sonderfälle’ gebrandmarkt.“ Einen negativen Einfluss auf die Böschungsstruktur und die Fließeigenschaften der Nidda könne er nicht erkennen, sagte Breest. Die Grünen wollen weitere Auskünfte verlangen. (kop)