Der von Radfahrern stark genutzte Feldweg zwischen Dortelweil und dem Gewerbegebiet Klein-Karben kann wohl endlich ausgebaut werden. Jahrelang hatte sich die Stadt Bad Vilbel dagegen gestemmt, weil der Weg als Schleichweg für Autos beliebt ist. Nun zeichnet sich eine Lösung ab.
Bad Vilbel/Karben. So schön der Niddaradweg landschaftlich auch ist zwischen Bad Vilbel und Karben, wie er sich entlang der Schleifen des Flusses windet, vorbei an herrlich renaturierten Flächen – es gibt eine Gruppe von Radfahrern, die diese Verbindung nicht so sehr schätzen. Und zwar die Pendler auf zwei Rädern.
Lieber nutzen sie zwischen den Nachbarstädten die viel kürzere, direkte Verbindung. Und die führt vom Gewerbegebiet Klein-Karben aus durch die Felder schnurstracks und nahezu nur geradeaus nach Dortelweil. Als Pappelweg ist er bis heute im Volksmund bekannt, obwohl die ihn prägenden Bäumen vor einigen Jahren gefällt wurden.
Diskussion um Pappelweg
Dieser Pappelweg aber ist nicht ausgebaut, steinig, hat viele Schlaglöcher. Also alles andere als eine bequeme Pendlerverbindung. Deshalb gibt es seit vielen Jahren laute Forderungen, den Weg endlich zu asphaltieren. Aus Dortelweil und von der Stadt Bad Vilbel kommt beständiger Widerstand dagegen: Dort fürchtet man, dass der Weg, ist er erst einmal ausgebaut, noch stärker als heute schon als Schleichweg genutzt wird. Denn er verläuft parallel zur B3 und der Kreisstraße K9 zwischen Kloppenheim und Dortelweil. Auf beiden Routen gibt es morgens Staus.
Jetzt aber geben die Bad Vilbeler ihren Widerstand auf. Den gordischen Knoten hat offenbar Wetterau-Landrat Jan Weckler (CDU) zerschlagen. Denn er will die Verbindung zu einem Teil der Nord-Süd-Radwegverbindung „Kurze Wetterau“ machen. Und lockt mit finanzieller Beteiligung beim Ausbau.
„Die Städte Bad Vilbel und Karben arbeiten gerade eine Vereinbarung zum Ausbau aus“, bestätigt Bad Vilbels Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU). Demnach wolle Bad Vilbel nun den Ausbau des Weges auf 4,50 Meter Breite übernehmen. Dann könnten sich Radfahrer, Fußgänger und landwirtschaftlicher Verkehr auf dem Weg problemlos begegnen. Die Planung dafür übernehme der Wetteraukreis, erklärt Wysocki. Fördergeld vom Land soll ebenfalls fließen, an den Kreis und die Stadt.
Und die Gefahr, dass die Strecke danach zum noch beliebteren Schleichweg werden könnte? „Der Weg wird mittels Funkschranke in Karben gegenüber unberechtigten Kraftfahrzeugverkehr gesichert“, kündigt Sebastian Wysocki an. Mit einer solchen hat man in Karben schon gute Erfahrungen gemacht.
Eine Schranke soll helfen
Seit vielen Jahren blockiert eine solche Schranke den Karbener Weg in Höhe von Kurt-Schumacher- und Pestalozzischule. Per Funksender können Linienbusfahrer die Schranke öffnen, wenn sie hier entlang fahren müssen. Deshalb geht auch Karbens Verkehrsplaner Ekkehart Böing davon aus, die passende Lösung gefunden zu haben.
Installiert werden soll die Schranke auf der Karbener Seite des Weges. Dort hatte die Stadt den Weg bereits ausgebaut – das eben nur auf 200 Meter Länge.
Aber wie soll die Schranke installiert werden, damit niemand sie umkurven kann? Ganz in der Nähe hatten in der jüngeren Vergangenheit Autofahrer sogar dreist einen neuen Fahrstreifen in einen Acker gefahren. Denn der daneben liegende – und für den Verkehr gesperrte – Feldweg zwischen Recyclinghof und Dortelweiler Straße war wegen massiver Schlaglöcher kaum passierbar.
So etwas soll am Ex-Pappelweg nicht geschehen, sagt Ekkehart Böing. „Wir haben da etwas im Sinn“, erklärt er, mag aber noch keine Details verraten. Die Planung soll noch in diesem Jahr anlaufen. (den)