Karben. Radfahren erfreut sich gerade in Corona-Zeiten wachsender Beliebtheit. Das ist vor allem auf dem neuen Niddaradweg in der Karbener Innenstadt zu beobachten. Die SPD moniert zunehmende Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern. Deshalb hat sie einen von allen unterstützten Antrag eingebracht, die Stadt möge prüfen, ob und wie die Radfahrer »ausgebremst« werden können.
»Gemeinsam mit Rücksicht« steht auf den Hinweisschildern, die der Zweckverband Regionalpark Rhein-Main Niddaroute an dem gemeinsamen Fuß- und Radweg an der renaturierten Nidda im Karbener Stadtzentrum angebracht hat.
Dass es mit der Rücksichtnahme leider nicht weit her ist, hat sich in den vergangenen Wochen deutlich gezeigt. Häufiger kam es zu gefährlichen Begegnungen, vor allem an Wochenenden, weil die Radfahrer den drei Meter breiten, gut ausgebauten Weg mit teilweise hohem Tempo befahren. Für manche ältere Fußgänger, insbesondere aus dem nahen ASB-Altenzentrum, und für weitere Senioren ist genau das ein Problem.
Die SPD-Stadtverordnete Christel Zobeley hat selbst schlechte Erfahrungen gemacht. Als die Seniorin am vergangenen Samstag mit ihrem Hund dort spazieren ging, »hat mich ein Radfahrer fast überfahren«. Der Spaziergang »auf diesem schönen Weg hat keinen Spaß gemacht«, berichtete sie. Es komme immer wieder zu stressigen Situationen, »Ältere laufen dort gar nicht mehr gerne«. Sie selbst sei dann »einen anderen Weg zurückgegangen«.
Piktogramme und Schilder
Zobeley hat das schon seit einiger Zeit beobachtete Problem in ihrer Fraktion vorgetragen, und die hat dann einen Antrag formuliert, der da lautet; »Die Stadt soll prüfen, welche Maßnahmen zur Verbesserung der gemeinsamen Nutzung unterschiedlicher Gruppen – insbesondere Fahrradfahrer und Senioren, Fußgänger, Erziehende mit Kinderwagen und Mobilitätseingeschränkte – ergriffen werden könnten.« Die Opposition sieht den rund 1,5 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Brücke am Schloss Groß-Karben und der KSV-Sportanlage bei Klein-Karben als kritisch an. Es gelte, »die Geschwindigkeit der Radfahrer zu reduzieren«.
Im Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur wies Bürgermeister Guido Rahn (CDU) darauf hin, dass es im Rathaus einen Radwege-Experten gebe. Der habe darüber informiert, dass der Zweckverband Regionalpark an besagtem Abschnitt bereits einige Piktogramme am Fahrbahnrand aufgebracht habe. »Was können wir noch machen?«, fragte Rahn. Offenbar ließen viele Nutzern es an Rücksichtnahme fehlen. »Im Endeffekt wäre die einzige Lösung, einen getrennten Fuß- und Radweg zu bauen.«
SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Görlich ergänzte, es würde doch reichen, »für die Radfahrer nur die Geschwindigkeit herauszunehmen«. Wie das gelingen könne, müsse die Stadt gemeinsam mit dem Zweckverband prüfen. Große Wege müssen da nicht zurückgelegt werden, denn der Geschäftsführer des Zweckverbandes, Ekkehart Böing, arbeitet im Bau- und Stadtplanungs-Fachdienst der Stadt.