Begeisterungsstürme haben die neuen LED-Leuchten auf Bad Vilbels Straßen nicht ausgelöst. Dabei sind die Vorteile klar: Das Licht ist deutlich fokussierter, der Stromverbrauch geringer, die Straßen insgesamt besser ausgeleuchtet. Doch Anwohner einiger historischer Straßenzüge in Alt-Dortelweil sorgen sich um das nun unschöne Stadtbild.
Bad Vilbel. Nein, ihnen gefallen die weiß leuchtenden LED-Lampen nicht, die in drei der historischen Straßenlaternen auf dem Platz vor der evangelischen Kirche in Alt-Dortelweil eingesetzt worden sind – da sind sich die Anwohner einig. Einer von ihnen ist Peter Scheibel. Er erklärt: „Ich habe Bürgermeister Thomas Stöhr bereits darauf hingewiesen, dass es noch andere LED-Straßenbeleuchtung gibt, die weniger grelles und weißes Licht hat.“ Und ergänzt: „Andere Städte machen da viel mehr, um verschiedene Leuchten zu testen und die Bürger miteinzubeziehen.“
Ortsbild berücksichtigen
Auch die Abstimmung mit der Denkmalpflege findet Scheibel, seines Zeichens Architekt, fragwürdig: „Bei allem, was wir an unseren Häusern verändern, müssen wir mit der Behörde sprechen. Ich weiß nicht, ob das bei den Lampen auch passiert ist.“ Als Gesamtanlage gelte der alte Ortskern rund um die Kirche, erklärt Scheibel: „Es geht uns um das Straßenbild. LED-Beleuchtung an sich finde ich klasse.“
Durch Zufall haben die Bewohner der Obergasse, Berggasse und Untergasse herausgefunden, dass sich an diesem Abend Vertreter der Stadt die LED-Leuchten auf dem historischen Platz anschauen wollen. Das will die 15-köpfige Gruppe nutzen, um den Verantwortlichen eine Protest-Liste mit 75 Unterschriften zu übergeben.
Zur städtischen Delegation gehören Ortsbeirat Klaus Althoff (CDU), Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU), CDU-Fraktionschefin Irene Utter, Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann, Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) und Stadtmarketingchef Kurt Liebermeister. Nach der Besichtigung kommen die beiden Gruppen ins Gespräch.
Warten auf Hersteller
Wie Wysocki den Anwohnern erläutert, müssen neue Leuchten in das Förderprogramm passen und die Verkehrssicherungspflicht erfüllen. „Aber die war doch bisher auch gewährleistet“, sagen die Anwohner. Doch dürfen laut Wysocki ab 2024 keine Lampen mehr verbaut sein, die Licht nach oben abgeben – so will es die EU. Bei der Umrüstung der Lampen handele es sich weiterhin nicht um eine bauliche Veränderung, weshalb die Denkmalschutzbehörde nichts zu beanstanden hätte.
„Wir legen einfach Wert darauf, dass das Ortsbild bei der Auswahl der Lampen berücksichtigt wird“, betont Scheibler. Und Wysocki verspricht: „Sobald der Hersteller bereit ist, werden weitere Testleuchten im historischen Ortskern von Dortelweil montiert.“ Er beruhigt die Anwohner: Erst wenn man völlig mit einer Lampe zufrieden sei, würde diese Sorte an allen historischen Orten in Bad Vilbel zum Einsatz kommen.
„Unter www.led-bad-vilbel.de informieren die Dortelweiler Anwohner rund um das Thema LED-Beleuchtung. Dort kann man sich zudem dem Protest anschließen. Infos bei Peter Scheibel. (nma)
Leserbrief zum Thema: S. 17