Karben. Das Projekt „Startchancen“ mit dem Ziel der Unterstützung und Förderung von Schülern an der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) ist kürzlich zu Ende gegangen. Gerhild Brüning vom Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreis (Daf) und Bettina Kreutz von der Schulsozialarbeit ziehen ein überwiegend positives Fazit.
Seit November 2006 fanden verschiedene Veranstaltungen statt, die allesamt das Ziel hatten, die Schüler der achten und neunten Klassen des Hauptschulzweigs bei der Suche nach Ausbildungsplätzen zu beraten und zu begleiten. So haben Jugendliche an zusätzlich zum Unterricht angebotenen Deutschkursen teilgenommen, die von externen Fachkräften durchgeführt wurden, was die Akzeptanz erhöhte. Ausländische Eltern wurden über die Besonderheiten des deutschen Ausbildungssystems sowie darüber informiert, worauf alles bei Bewerbungsschreiben zu achten ist.
Initiatorin des Projekts „Startchancen“ ist Gerhild Brüning vom Daf. Das Projekt wurde über das Programm „Lokales Kapital für soziale Zwecke“ (LOS) finanziert, das mit Geldern aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird. Erstmals wurden Karbener Bürger als Paten eingesetzt. Sieben Männer und Frauen, die in verschiedenen Berufen bei Banken und Handwerk tätig sind, standen den Schülern mit ihrer eigenen Berufserfahrung beiseite. Sie haben die Jugendlichen über Erfahrungen aus ihrem Berufsalltag informiert und sie etwa beim Bewerbungsschreiben unterstützt.
Die Paten waren zunächst für Hauptschüler vorgesehen, der Bedarf sei aber auch bei den Realschülern vorhanden, sagt Brüning. Stimmt die Chemie zwischen Paten und Schüler, dann sei es erwünscht, dass die Betreuung auch während der Ausbildung andauert, sagt Brüning.
Zudem erfolgte eine Unterstützung durch Mentoren. Die sechs Sozialarbeiter und Pädagogen der Schulsozialarbeit sowie des Fachdienstes Kinder- und Jugendarbeit im Jugendkulturzentrum standen zur Verfügung. Sie versuchten, gemeinsam mit den Jugendlichen herauszufinden, in welche berufliche Richtung es gehen kann und berücksichtigten dabei Praktikumswünsche und Hobbys. Paten und Mentoren standen wiederum in Kontakt zueinander. Während Brüning und Kreutz das Patenschafts- und Mentoren-Modell als Erfolg ansehen, sei die Resonanz auf die Informationsangebote für Eltern enttäuschend gewesen.
Der Übergang von Schule und Beruf sei eine schwierige Phase, in der die Jugendlichen oft auf sich allein gestellt seien. „Die Gesellschaft ist unübersichtlicher geworden. Zwar gebe es vielfältige Förder- und Beratungsmöglichkeiten, doch wer blickt da noch durch?“, sagt Brüning. Die Soziologin findet ein „Übergangsmanagement“ wichtig. Das Patenschafts- und Mentoren-Modell wird von der Schulsozialarbeit weitergeführt, erklärt Kreutz, die den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Betreuung und Koordination der Mentoren und Paten legen möchte.
Ohnehin komme in der Arbeit mit Jugendlichen der Berufsorientierung stärkeres Gewicht als bisher zu. Auch die Deutschkurse werden vom „Verein der Freunde und Förderer der Kurt-Schumacher-Schule“ weiter geführt. „Das Konzept wurde an die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Hessen (AGAH) gegeben, so dass die Idee weitergetragen wird“, erklärt Brüning. (kre)