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Probleme mit der Technik?

Die Mitglieder des Arbeitskreises treffen sich in den Räumen des SeCuZ Karben zur Besprechung. Foto: Jürgen Schenk
Die Mitglieder des Arbeitskreises treffen sich in den Räumen des SeCuZ Karben zur Besprechung. Foto: Jürgen Schenk

Karben. Wie funktioniert die Kamera an meinem Tablet? Wo liegen die Unterschiede im Betriebssystem? Und wie bekomme ich die Stummschaltung weg? Nicht jeder ist im Umgang mit Smartphone und Co. auf dem neuesten Stand. Dafür gibt es seit einem Jahr den Projektkreis »Digitale Teilhabe«. Der zeigt sich in diesen Tagen gut aufgestellt.
Im Vorjahr war die Initiative vom Seniorenbeirat der Stadt Karben auf den Weg gebracht worden. Seither kümmern sich Mitglieder von Secuz (Seniorencomputerzentrum) und Müze (Mütter- und Familienzentrum Karben) um Interessierte, die den Umgang mit digitalen Geräten und Medien erlernen möchten. Negativen Erfahrungen aus der Corona-Pandemie, wie der zunehmenden Vereinsamung älterer und sozial benachteiligter Menschen, soll damit entgegengewirkt werden. Im vergangenen Jahr erhielten so 25 Personen in Karben individuelle Hilfestellungen.
Am Montagabend der Vorwoche traf sich der ehrenamtliche Arbeitskreis zu einer Besprechung im Secuz in Groß-Karben. Das Secuz-Vorstandsduo Manfred Ansoul und Regina Laube-Ansoul konnte fast das komplette Team willkommen heißen. Norbert Greulich vertrat als Vize-Vorsitzender den städtischen Seniorenbeirat.
Unterschiedlicher
Kenntnisstand

Zur Sprache kamen persönliche Erfahrungen mit den Hilfesuchenden, häufig angetroffene Probleme und deren Lösungen. Außer Frage stand einmal mehr die Wichtigkeit des Projekts. Die Computerneulinge seien oftmals schon mit den Bedienungsgrundlagen völlig überfordert, berichteten die Helferinnen und Helfer. Da könnten selbst das Stummschalten des Gerätes oder das richtige Drücken der Tasten am Touchpad Probleme verursachen.
»Die Leute befinden sich oft auf einem unterschiedlichen Kenntnisstand«, hat Unterstützer Wolfgang Stern herausgefunden. »Und sie besitzen fast alle andere Geräte, jedes mit einem anderen Betriebssystem. Das stellt uns manchmal vor Herausforderungen.« In der Praxis sei es daher einfacher, mit Zweier- oder Dreier-Gruppen zu arbeiten. Übungsstunden würden in den Secuz-Räumlichkeiten, im Seniorenheim oder manchmal auch in den eigenen vier Wänden angeboten.
Gerade im eigenen Heim scheint der Sprung in die digitale Welt vielen Laien leichter zu fallen. Nicht alle wollen ihre Defizite offen gegenüber anderen Menschen preisgeben. Mit dem Respekt vor der Technik gehen nicht selten auch Berührungsängste einher. Beim Start fühlen sie sich in der Regel überfordert und alleingelassen.
Nach Auskunft der Secuz-Mitglieder gehören aber längst nicht nur alte Leute zu den Betroffenen, sondern auch jüngere mit Einschränkungen. Im Prinzip betreffe es alle, die nicht oder kaum mobil seien. »Das ist keine Frage des Alters«, sagte beispielsweise Karlheinz Schneider. »Unser Angebot kann durchaus auch für die Jüngeren sinnvoll sein.«
Friedrich Schwaab, vormals Erster Stadtrat in Karben, berät Seniorinnen und Senioren im ASB-Pflegeheim. Regelmäßig trifft er sich mit ihnen dort, um die vielfältigen Funktionsweisen von Handy, Tablet und PC zu erläutern. Er weiß: »Das ist für sie das Tor zur Außenwelt. Während Corona haben wir gesehen, wie wichtig digitale Kommunikation geworden ist.«
Digitale
Teilhabe

Noch scheint die Aktion nicht alle Menschen in der Zielgruppe erreicht zu haben. Der Zuspruch soll in den kommenden Wochen und Monaten weiter gesteigert werden. Intern läuft bereits alles nach Wunsch. Interessentenanfragen laufen zunächst beim Secuz ein und werden dann über den Online-Messenger Signal unter den Mitgliedern aufgeteilt. So kann die AG »Digitale Teilhabe« schnell freie Kapazitäten gewährleisten.
Hans Helmut Schmorde (79) aus Petterweil profitiert vom Angebot. Ihm bereitet die Bedienung des Smartphones noch Schwierigkeiten. »Ich möchte es hauptsächlich zum Telefonieren und Fotografieren nutzen«, sagt er. »Heute geht es ja fast gar nicht mehr ohne Handy.« Zum Secuz gehe er zu Schulungszwecken oder wenn ein spezielles Problem aufgetreten sei.
Von Jürgen Schenk