Niederdorfelden. In grünen Uniformen und mit weithin sichtbaren Westen mit der Aufschrift „Ordnungspolizei“ und dem hessischen Landes-Siegel darauf, so versehen sie seit einer Woche ihren Dienst in Niederdorfelden. Es ist der private Ordnungsdienst Meuser, der im Auftrage der Gemeinde in den nächsten zwölf Monaten für Ordnung im Straßenverkehr innerhalb der Gemarkungsgrenze sorgen wird. „Dabei wird der private Ordnungsdienst nicht nur ein Auge auf den fließenden Verkehr haben und ihn mit Radar überprüfen, sondern er wird sich auch und vor allem um die Parksünder kümmern“, erklärt Bürgermeister Matthias Zach (Grüne) den Arbeitsauftrag der Gemeinde an den privaten Sicherheitsdienst.
„Ich weiß, dass ich hier nicht parken darf. Aber es ist doch nur eine Minute. Ich muss doch nur mein Kind im Kindergarten abgeben“, fleht eine Mutter, die in sichtlicher Eile ihr Fahrzeug auf dem Bürgersteig vor dem Kindergarten geparkt hat, die beiden Ordnungspolizisten Bernd Meuser und Manuel Jahn an. Doch selbst ein kecker Augenaufschlag nutzt nichts. „Das geht hier nicht. Auch nicht für eine halbe Minute. Denn hier auf dem Bürgersteig kommt so kein Kinderwagen mehr durch. Deshalb dürfen sie hier so nicht einmal anhalten“, belehrt und verwarnt dieses Mal Meuser die junge Mutter nur. Beim nächsten Mal müsse sie jedoch mit einem Verwarnungsgeld rechnen.
Und während Meuser sich noch mit der Frau über deren Verkehrsvergehen unterhält, fahren nur fünf Meter entfernt in die Einfahrt zur nahe gelegenen Schule gleich drei Fahrzeuge auf das als Feuerwehrzufahrt deutliche markierte Teilstück der Straße. Das ist selbst dem Bürgermeister zu viel, der an diesem Morgen eigentlich nur einem der Ordnungsdienstleute den neuen Dienstausweis überreichen wollte. So eilt er persönlich zu den Sündern und weist sie auf die Verstöße hin. Alle sehen ihr Fehlverhalten schuldbewusst sofort ein und geloben Besserung. „Genau das ist so eine Situation, weshalb uns die Elternbeiräte des Kindergartens und der Schule um dringendes Einschreiten gebeten haben“, nennt Zach den Grund, warum der private Ordnungsdienst überhaupt engagiert wurde. Denn durch das „wilde“ Parken würden Verkehrssituationen geschaffen, bei denen vor allen die Kinder gefährdet seien, da sie zwischen den Fahrzeuge hin- und herliefen und dann kaum noch Augen für die ankommenden und abfahrenden Autos hätten.
Die entsprechenden Bitten der Elternbeiräte waren in der Gemeindevertretung schnell auf offene Ohren gestoßen und dem Antrag auf Verpflichtung eines privaten Ordnungsdienstes wurde bereits im Frühjahr ohne weitere Diskussion zugestimmt. Wesentlich länger hatte dann die Zulassung des privaten Ordnungsdienstes beim Landkreis gedauert. Da die Mitarbeiter der Privatfirma für die Gemeinde hoheitliche Aufgaben im Straßenverkehr wahrnehmen und Ordnungs- und Bußgelder verteilen, musste der Kreis die Aufgabe legitimieren.
Während die Strafgebühren für falsches Parken noch zwischen Gemeinde und Ordnungsdienst nach einem fest vereinbarten Schlüssel aufgeteilt werden und als Teil der Entlohnung des Sicherheitsdienstes anzusehen sind, verhält es sich bei Bußgeldern für deutlich zu schnelles Fahren innerhalb geschlossener Ortschaft anders. Die hierfür kassierten Strafgebühren erhält das Regierungspräsidium alleine und veranlasst auch die Eintragung der Strafpunkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg.
Zwei- bis dreimal pro Woche werden die Sicherheitsleute nun ihren Dienst auf Niederdorfeldens Straßen verrichten. Wie sinnvoll die Maßnahme ist, sagt Zach, zeige alleine die Tatsache, dass in der ersten Woche schon über 40 Verwarnungen ausgesprochen werden mussten.