Bad Vilbel/Friedberg. Insgesamt waren es 13 711 Straftaten, die 2008 im gesamten Wetteraukreis angezeigt wurden. Das waren 4,7 Prozent oder 674 Fälle weniger als im Vorjahr – auch die Aufklärungsquote blieb mit 54,8 Prozent auf ähnlichem Niveau. Das geht aus der neuesten Kriminalstatistik hervor, die die Polizeidirektion Wetterau jetzt vorstellte.
Demnach zeigt sich ein besonders deutlicher Rückgang bei den Autodiebstählen: Sie gingen im Vergleich zu 2007 um über die Hälfte zurück (54,4 Prozent). Weniger erfreulich ist der Anstieg beim Warenbetrug: Hier gibt es einen Anstieg von satten 63,7 Prozent.
Der Leiter der Kriminalpolizei, Björn Gutzeit, sieht trotz einer Professionalisierung im Bereich der Arbeit am Tatort Probleme beim Ermittlungserfolg im Bereich von Wohnungseinbrüchen: Von 264 Fällen seien im vergangenen Jahr nur 34 aufgeklärt worden. Er appellierte deshalb an mögliche Zeugen, wenn ihnen vor der eigenen Tür etwas seltsam vorkomme, „eher einmal mehr als einmal zu wenig“ bei den Ordnungshütern anzurufen.
Bei Raubdelikten ist der Kripo-Chef dagegen mit der Aufklärungsquote sehr zufrieden – sie liegt bei 93 Prozent. Sehr oft seien es jugendliche Täter, die „ihre Grenzen ausreizen“ wollten. „Die 14- bis 19-Jährigen stellen nur 4,5 Prozent der Bevölkerung, sind aber dreimal so stark als Täter präsent“, erklärt der Ermittler. Schocktherapien bei der Bestrafung seien hier allerdings fehl am Platze; vielmehr solle durch Aufklärungsarbeit „das Bewusstsein für Alternativen im Leben“ geschärft werden.
Obwohl die Zahl einfacher Diebstähle um 4 Prozent gesunken sei, stellte der Kriminalpolizist fest, dass immer mehr ältere Menschen das Opfer sind. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, für diese Menschen mehr Aufklärungsarbeit zu leisten.“
Polizeidirektor Alexander König ist, wie er sagt, mit der aktuellen Statistik insgesamt „sehr zufrieden“. Es sei besonders bemerkenswert, dass trotz des Rückgangs der Fallzahlen dennoch die Aufklärungsquote gestiegen sei., will sich aber keinesfalls auf diesen Zahlen ausruhen. Gerade die überdurchschnittliche Häufigkeitszahl von Verbrechen in der Stadt Friedberg sei problematisch. „Hier ist die Wahrscheinlichkeit im gesamten Wetteraukreis am höchsten, Opfer einer Straftat zu werden!“ König stellte nicht zuletzt deshalb klar, dass die Polizei nicht alle Verbrechen alleine aufklären könne.
Er dankte deshalb speziell allen Hinweisgebern in der Bevölkerung und lobte den in vielen Orten bereits den mit großem Erfolg eingeführten Freiwilligen Polizeidienst. „Sie schaffen Nähe zur Bevölkerung vor Ort“, sagt der Direktor. So würden diesen ehrenamtlichen Helfern viele Dinge anvertraut, die sich dann später bei der Polizeiarbeit als durchaus nützlich erweisen könnten.
König verleiht darüber hinaus seinem Wunsch nach mehr Präventionsarbeit mehr Ausdruck: „Alle Verantwortungsträger, vor allem Städte und Gemeinden, müssen hier mehr tun.“
Als positives Beispiel nannte er Bad Vilbel – hier werde das „gesamte Spektrum“ der Präventionsarbeit ausgenutzt. Besonders wichtig sei in diesem Zusammenhang auch eine stärkere „Uniformpräsenz“ – sei es durch freiwillige Polizeihelfer oder durch Schutzpolizisten in den Ortsteilen. Motto der täglichen Polizeiarbeit müsse jetzt immer mehr „Prävention statt Repression“ sein. Dieses Ziel wollen König und seine Mannen jetzt gezielter denn je verfolgen.