Wer ist Christian Kühl? Diese Frage habe ich sieben Bad Vilbeler Bekannten ohne engere Beziehungen zur örtlichen Kommunalpolitik am Freitagabend, bei der Burgfestspielpremiere „Im Namen der Rose“ gestellt. Gewusst hat es keiner von ihnen.
Bad Vilbel. Dass keiner den Genossen Christian Kühl (SPD, 39) kannte, verwundert auch gar nicht, denn seine „Leistungen“ für Bad Vilbel sind kaum nennenswert, schon gar nicht, wenn man sie mit jenen des langjährigen Ersten Stadtrates, Stadtkämmerers und Null-Euro-Jobbers Klaus Minkel (CDU) vergleichen wollte, der mit Geschick und Erfolg die Stadtwerke ehrenamtlich führt und um diese Stadt mehr Verdienste hat als jeder andere Politiker.
Lässt man SPD-Ehrenstadtrat Helmuth Lehr mal außen vor – so kann man ohne zu zögern sagen, Minkel hat weit mehr Verdienste um das Aufblühen der Quellenstadt als die SPD der letzten 25 Jahre in corpore.
Christian Kühl aber ist gerade mal seit März Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtparlament, aber schon anmaßend, forsch und ungerecht wie ein alter Haudegen. Man könnte vermuten, dass ein SPD-Fraktionsführer die Kommunalgeschichte dieser Stadt kennen sollte. Kühl kennt sie auch, er spielt nur den dummen August und provoziert. In der „Frankfurter Rundschau“ profilierte er sich jetzt mit der desolaten Erkenntnis: „Ob er (also Minkel) ein ,verdienter Bürger der Stadt’ sei, wie es in der Sitzungsvorlage heiße, sei zudem noch fraglich.“ Jedem Kenner der Vilbeler Kommunalpolitik muss da doch die Luft wegbleiben über soviel Chuzpe und man kommt kaum umhin, den Genossen Kühl für solch eine flache, fiese Nummer zu bemitleiden, macht sich der Fraktionsführer der SPD damit doch von oben bis unten hin lächerlich.
Doch worum geht es in diesem schäbigen Streit. Klaus Minkel, der in einer Dachgeschosswohnung in der Lehmkaute zu Hause ist, will sich ein Haus auf der ehemaligen Amiwiese bauen, und dazu eines der wenigen von der Stadt reservierten Grundstücke von 1000 qm kaufen. Dafür will Minkel genauso viel bezahlen wie seine künftigen Nachbarn in dem Neubaugebiet.
Eingekauft hat die Stadt die Grundstücke mit 10 Euro pro Quadratmeter – übrigens war es Klaus Minkel, der den Deal damals eingefädelt und zum Vorteil der Stadt durchgezogen hat, denn verkauft hat die Stadt mit 410 bis 510 Euro pro Quadratmeter. Diesen Höchstpreis von 510 Euro will auch Minkel hinblättern, nicht aber den inzwischen laut Hessischem Landesamt für Bodenmanagement gestiegenen Preis von 570 Euro, wie das Christian Kühl gerne hätte, also rund 60 000 Euro mehr.
Völlig Amok laufen die verwirrten Grünen im Kostüm von Heuschrecken. Die Fraktionsdoppelspitze aus Jens Matthias und Katrin Anders verlieren jedes Maß und zeigen, es geht noch bedeutend fieser. Sie wollen das Grundstück gar öffentlich versteigern und versprechen sich davon noch mehr Reibach „bis zu 800 000 Euro“. Über solche grüne Hemmungslosigkeit ist man nur noch betroffen. Außer Provokationen und Neinsagerei aber haben die Grünen nicht viel Positives bewegt. Neidgetrieben hecheln sie jetzt plötzlich wie von Sinnen dem Mammon hinterher, aber nur weil es um den in ihren Reihen so verhassten Klaus Minkel geht, der die „Verweigerer“ immer wieder mit der Nase auf ihre Unfähigkeit und Untätigkeit gestupst hat. Bisher haben die Grünen solch krassen Versteigerungs-Unsinn noch nie verfochten, sonst wären weder in Dortelweil West noch in anderen Baugebieten „normale“ Vilbeler Bürger und Familien zum Zuge gekommen, sondern nur Reiche von irgendwo und Heuschrecken, die sich gegenseitig im Preis hätten überbieten können.
Wie man mit dem hochverdienten CDU-Kommunalpolitiker Minkel umspringt, das empört auch den SPD-Ehrenstadtrat Helmut Lehr. „Ich bin fassungslos, dass Klaus Minkel für alles, was er für diese Stadt und uns Bürger gemacht hat, auch noch bestraft werden soll, er zahlt mit 510 Euro doch bereits die Höchstsumme, mit der die Stadt diese Grundstücke auf der Amiwiese verkauft hat. Das sollte reichen“, sagt SPD-Ehrenstadtrat Lehr, übrigens ein Sozialdemokrat, der im mächtigen Unterschied zu seinem Genossen Kühl, viel für die Stadt bewegt und geleistet hat. „In meiner Zeit im Magistrat hat Minkel sich große Mühe gemacht für den Ankauf der Grundstücke, um das Gelände baureif zu machen. Der damalige Kaufpreis war für die Stadt ein großer Gewinn. CDU und SPD haben beim Grundstücksverkauf an Bad Vilbeler Bürger und Familien mit Kindern einen Sonderpreis gemacht. Deshalb bin ich dafür, dass Minkel genauso behandelt wird“, sagte der SPD-Ehrenstadtrat und hofft, dass die Stadtverordnetenversammlung ein klares Zeichen für Minkel setzt.
Das erwartet auch Ehrenstadtrat Klaus Minkel, der für mehr als 1000 Familien „Bauland zu günstigen Preisen“ schaffen konnte und zurecht sagt: „ Nicht anders als die anderen möchte ich auch behandelt werden: 510 Euro pro qm“.
Mit welch verwerflicher Doppelmoral Grüne agieren, wird deutlich an der Auskunft, mit der Minkel die Attacke der Grünen pariert: „Bad Vilbels Supergrüner Jens Mathias kann einem Spaß machen. Er sitzt schmatzend wie Rumpelstilzchen auf einem der größten, von der Stadt verkauften Bauplätze. Es ist nichts von grünen Gewissensbissen bekannt geworden, als er sich für 410 (!) Euro/qm im Taunusblick bei der Stadt eindeckte.“ Im Falle Klaus Minkel würden hingegen laut Grünen weder 510 noch 570 oder 800 Euro/qm ausreichen, „obwohl es das Baugebiet nie hätte geben können, wenn ich nicht vor rund 20 Jahren das Gebiet für 10 Euro pro Quadratmeter für die Stadt eingekauft hätte“, betont Minkel. Eine diesbezügliche Anfrage der Zeitung ließ der Grüne Jens Matthias übrigens unbeantwortet.