Die Stadt Karben will das letzte größere freie Areal im Stadtzentrum endlich voll ausnutzen: Das Brunnenquar- tier. Sie ruft deshalb Pla-ungsbüros auf, Vorschläge zu dessen möglicher Bebauung zu machen. Über alle Fraktionen hinweg gibt es bereits teils sehr klare Vorstellungen, was auf der 7,9 Hektar großen Fläche passieren soll. Das wurde nun im Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur deutlich.
Karben. Das Stadtzentrum nimmt Gestalt an. Im künftigen Wohngebiet am Taunusbrunnen heben Bagger die Gruben aus, auf dem Dreiecksgrundstück schräg gegenüber entstehen drei Komplexe für Geschäfte, Gastronomie, Hotel und Wohnen. Nachdem auch die Grundstücke am City-Kreisel bebaut sind, fehlt jetzt nur noch ein Areal: Das entlang der Brunnenstraße.
Auch beim Brunnenquartier möchte die Stadt jetzt deutlich vorankommen. Der Leiter des Fachdienstes Bauen, Heiko Heinzel, will dazu ein so genanntes Interessenbekundungsverfahren einleiten. „Dabei sind Planungsbüros aufgerufen, Vorschläge für Gestaltung und Bebauung des Areals zu machen“, erläuterte Heinzel im Ausschuss für Stadtplanung und Infrastruktur.
Knapp 7,9 Hektar groß ist das gesamte Areal, 80 Prozent davon sind nach Angaben von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) im Besitz der Stadt oder der Hessischen Landgesellschaft. Die Verhandlungen um die letzten Grundstücke gestalteten sich aber „schwierig“, weil deren Eigentümer „unerfüllbare Preisvorstellungen“ hätten. „Aber wir können notfalls auch in zwei Schritten bebauen.“
Heinzel erläuterte die Bedingungen fürs Verfahren, mit dem ein städtebaulicher Rahmenplan erarbeitet werden soll. Dort hinein würden die Vorgaben der Stadt geschrieben, so den geplanten großen Grünzug von der Nidda bis ins Stadtzentrum einzubeziehen. Auch sei dort keine Einfamilienhaus-Bebauung vorgesehen. Stattdessen würde die Stadt gern seniorengerechte Wohneinheiten sehen. „Denn der Druck auf Seniorenwohnungen gerade im Zentrum ist enorm“, sagt der Baufachdienstleiter Heinzel.
Nach Petterweil sei die Innenstadt der Bereich Karbens mit den meisten älteren Menschen. Kriterien im Verfahren: Wohnraum schaffen, „hochwertig, aber bezahlbar“ und „Angebote für alle Altersgruppen, insbesondere aber auch Seniorinnen und Senioren“. Vom Ausschusses wurde das Vorgehen der Stadt weitgehend begrüßt. Für die CDU regte Albrecht Gauterin an, den Grünzug so zu gestalten, dass eine Art Flaniermeile entstehen könne. Viele Menschen würden von und zum Bahnhof laufen und könnten angesprochen werden.
Der Linken-Stadtverordnete Uwe Maag forderte fürs Brunnenquartier „einen größeren Anteil an bezahlbarem Wohnraum“. Christel Zobeley (SPD) wollte wissen, wie die Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprozesses in die Kriterien für das Bekundungsverfahren einfließen. Bürgermeister Rahn: „Das Verfahren richtet sich an Planungsbüros und nicht an Investoren.“
Mehr Barrierefreiheit
Heinzel antwortete, die Bürger sollten „projektbezogen einbezogen werden“. Für die SPD forderte Gerald Schulze, dass ein größerer Teil für barrierefreies Wohnen für Senioren eingeplant werde. Und Stadträtin Rosemarie Plewe (Freie Wähler) plädierte für den Bau eines Gesundheitszentrums.
Heinzel soll die Kriterien überarbeiten und das Verfahren dann offiziell in Gang setzen. Die Planungsbüros sollen vier Wochen Zeit haben, ihre Vorschläge einzureichen. Heinzel will sie dann anhand des Kriterienkatalogs prüfen.
Die drei besten Vorschläge sollen in einer weiteren Ausschuss-Sitzung den Stadtverordneten sowie der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Erst danach kämen die Investoren zum Zug. Rahn: „Bis Ende des Jahres wollen wir das Verfahren zur Auswahl der Investoren in Gang bringen.“