Bad Vilbel. Noch ein weiteres Schmuckstück soll in diesem Sommer im Kurpark entstehen. Für 90 000 Euro wird auf einem 750 Quadratmeter großen Areal zwischen Mosaik-Pavillon und Krieger-Denkmal ein Römer-Spielplatz gebaut. Derzeit laufen Ausschreibung und Erstellung des Bauantrags, berichtet Baustadtrat Dieter Peters (parteilos). Weil man solche Spielgeräte nicht von der Stange kaufen könne, handele es sich um Unikate, die von einer Firma in Spreenhagen bei Berlin eigens gestaltet wurden, erklärt der Kasseler Architekt Jörg Spiegel.
Ein solcher Römer-Spielplatz sei ihm aus Hessen und Umgebung nicht bekannt, so Spiegel. Wegen des prominenten Standortes ist Peters von seiner Linie abgewichen, wonach neue Spielgeräte grundsätzlich aus pflegeleichten und wenig zerstörbaren Materialien wie Edelstahl zu sein hätten. Im Kurpark sollen vor allem zwei farbenfroh gestaltete Holzgeräte den Spieltrieb von Kindern bis zwölf Jahren wecken: Ein markanter Wachturm und ein Römer-Karren.
Neben dem Römer-Motiv spielt auch das Wasser eine große Rolle. Die Spielgeräte sind multifunktional, so kann der Turm im Limes-Stil zum Klettern, Rutschen und als Spielhaus genutzt werden. Auf dem Römer-Karren können die Kleinen in die Sandkiste rutschen, ihren Gleichgewichtssinn am Balancierbalken, der Wippdeichsel und dem Kletternetz ausprobieren. Das Gerät ist ergänzt mit Speeren und einem Schutzschild. Der Spielplatz wird zur Wiese vor dem Denkmal durch einen Holzzaun abgegrenzt. „Wenn jemand dort Picknick machen will, haben wir damit auch keine Probleme“, betont Peters. Neben dem Wachturm tummeln sich zwei Wipptiere in Gestalt von Wildschweinen, vor denen ein Wassertrog steht. Dieser kann bewässert werden von einem Aquädukt, das aus einem antiken Brunnenrohr gespeist wird. Außerdem gibt es eine Kleinkind- und eine Vogelnestschaukel sowie Sitzbänke. Die Zusammenstellung des Spielplatzes sei ideal für Rollenspiele, findet Kinderbürgermeisterin Sylvia Becker-Pröpstel. Sie malt sich bereits aus, wie sie als Ritterfräulein im Turm Mahlzeiten zubereite, von denen die Ritter unten in einer Hängematte noch die Knochen abknabbern könnten.
Mit 20 000 Euro beteiligen sich Günter Hinkel und die weiteren Gesellschafter der Hassia-Mineralbrunnen an dem Spielplatz. Weil der alte Spielplatz im Kurpark dem Römer-Pavillon weichen musste und weil der Neubau Teil eines Gesamtkonzepts für den Kurpark sei, habe er persönlich die Gesellschafter um eine Beteiligung angesprochen, erklärt Hinkel.