Karben. Ihr Besuch im Jukuz Selzerbrunnenhof mit dem verpachteten Bistro „Zum Selzerbrunnen“ sorgte für ungewollten Wirbel, denn die Freien Wähler, auf der Suche nach Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche, sprachen sich für einen im Hause anzusiedelnden selbstverwalteten Treffpunkt aus.
Anstatt auf die konzeptionelle Vorstellungen der Freien Wähler zu antworten, werde „ausschließlich die Frage thematisiert, ob die seit Monaten geschlossene Gaststätte „Am Selzerbrunnen“ davon tangiert würde“, kritisiert Laura Macho, Vorsitzende der Freien Wähler.
„Unverantwortliche Wahlkampf-Eier der Freien Wähler“ titulierte etwa die SPD Karben eine Pressemeldung und regt sich über Aussagen der FW zum Biergarten am Selzerbrunnen auf. Konsterniert äußert sich SPD-Fraktionschef Thomas Görlich, weil „ohne Not die Existenz der Pächterin aufs Spiel gesetzt“ werde.
Doch ganz das Gegenteil sei gemeint, stellt Macho klar. „Ein Jugendclub am Selzerbrunnen könnte sogar das Geschäft beleben“, heißt es in einer neuerlichen Pressemeldung der Freien Wähler.
Nach vielen Gesprächen mit Eltern und Jugendlichen sei unbestritten, dass viele Heranwachsende einen witterungsunabhängigen Treffpunkt vermissen, so die FW. Stattdessen werde aus der Not auf andere Plätze wie Bouleplatz, Burger-King, Subway, City- oder Selzerbrunnen Center ausgewichen. „Wer diese Lebenswirklichkeit ableugnet, hat wohl selber sehr wenig Kontakt zu den Karbener Jugendlichen“, stellt Uwe Kiefl, selbst Vater von zwei heranwachsenden Kindern, fest.
„Wer sich einmal die Mühe machen würde, die Vorschläge der Freien Wähler zu lesen, würde sofort erkennen, dass uns die Tatsache der bestehenden Pachtverträge für das Lokal bestens bekannt sind“, fügt Rosemarie Plewe hinzu. „Nur wird davon unsere Absicht keineswegs tangiert“. Neben den Gaststättenräumen befindet sich ein ebenerdiger, separater Raum mit rund 45 m² Fläche. Dieser Raum ist im städtischen Eigentum, nicht verpachtet und wird nur sehr selten genutzt. Schon heute ist er mit einem Billardtisch und Tischfußball ausgestattet. „Was ist daran falsch, diese vorhandene Möglichkeit für einen Jugendclub zu nutzen“, fragt Dieter Kruszynski, der selber in Okarben viele Jahre einem Jugendclub erfolgreich betreut hatte. „Genau auf die Nutzung dieser Räumlichkeit zielte die Initiative der Freien Wähler ab“.
Auch die Nutzung der Gaststättenräume für bestimmte Jugendveranstaltungen während der mehrmonatigen Schließungsphase wäre eine weitere Anregung, die sowohl dem derzeitigen Pächter Kosten sparen als auch gleichzeitig den Jugendlichen in den Schlechtwettermonaten einen Aufenthaltsort ermöglichen würde. „Selbstverständlich kann eine solche Vereinbarung nur zusammen mit der Stadt und den Pächtern besprochen und beschlossen werden“, stellt der FW-Fraktionsvorsitzende Michael Ottens klar. „Aber auch diese einzig mögliche Vorgehensweise hatten die Freien Wähler von Anfang an klar kommuniziert.“
Andererseits zeigen die häufigen Pächterwechsel in den städtischen Gaststättenräumen, dass zukünftige Entwicklungen mitberücksichtigt werden sollten. „Die Freien Wähler unterliegen bekanntlich keinem Denkverbot und sehen es nicht als kritikwürdig an, Zukunftsüberlegungen vorzunehmen“, erläutert Laura Macho. (cwi)