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Platz für 5000 Menschen – Quellenpark soll nicht nur für Gewerbe, sondern auch zum Wohnen genutzt werden

Beim Thema Quellenpark geht es um große Gewerbeansiedlungen wie Segmüller oder das chinesische Handelszentrum. Doch genauso wichtig sei das Thema Wohnen, betont der städtische Wirtschaftsförderer Rüdiger Wiechers (CDU). Weil die Region stark wachse, fehle bezahlbarer Wohnraum. Das Areal biete Platz für bis zu 5000 Neubürger.

Bad Vilbel. Baustellen zaubern Rüdiger Wiechers immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Der ehemalige Gründungsvorstand der Dresdner Bausparkasse (jetzt Wüstenrot) steuert auf die verlängerte Petterweiler Straße zu, wo die von ihm mitinitiierten „Energie-Plus-Häuser“ schon fast fertig sind. Durch Photovoltaik, besondere Dämmung und intelligente Steuersysteme sollen die Häuser mehr Energie produzieren, als dort verbraucht wird. Im Dezember können die ersten Bewohner einziehen, erwartet Wiechers.

Auch um die Ecke an der Rodheimer Straße geht es voran. Wo vorher der Aldi stand, sieht man nur noch Berge von Abbruchmaterial. Ein neues Nahversorgungszentrum mit Rewe und Aldi soll dort entstehen. Die beiden Baustellen sind sozusagen das Pionierland im Süden des riesigen Quellenpark-Areals. Doch gen Norden ist, wie einst im Wilden Westen, noch sehr viel Platz.

Frist für die Chinesen

Ob die Chinesen kommen oder nicht, das sieht Wiechers sehr pragmatisch. Sie müssten dann bis Ende Dezember die gesamte Summe von 45 Millionen Euro zahlen – oder das war’s. Sein Blick richtet sich eher auf die bislang wenig beachteten Areale des Quellenparks. Gerade erst war er auf der Immobilienmesse Expo Real in München, wo die Stadt Bad Vilbel sich am gemeinsamen Stand der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main beteiligte.

Ein besonderes Anliegen war ihm dabei ein Podiumsgespräch zum Thema „Wohnen in der Metropolregion“. Da gebe es ein drängendes Problem: bezahlbarer Wohnraum für Normalverdiener. Während Reiche immer Immobilien fänden, etwa auf der Amiwiese, müssten Normalbürger wie Polizisten oder Angestellte immer größere Teile ihres Budgets für das Wohnen aufwenden.

Ohne bezahlbaren Wohnraum gebe es keine Perspektive für das Wachstum der Region, warnt Wiechers. Bislang werde mit einem Wachstum von fünf Prozent in den nächsten Jahren gerechnet.

Rüben oder Menschen

Das bedeute, dass in den kommenden 15 Jahren 250000 Menschen nach Frankfurt/Rhein-Main ziehen würden. Was wiederum den Bau von 150000 zusätzlichen Wohnungen erforderlich mache. „Die kann man nicht in den Himmel hängen“, betont Wiechers und meint: „Gelände gibt es genug.“ Es sei auch eine Entscheidung der Politik gefragt, „ob man in der Region Zuckerrüben anbauen oder Menschen hinbringen soll“.

Im Quellenpark sei das Wohnen bereits angelegt. Es gibt dafür einen breiten Streifen, der sich westlich der neuen Fußgängerunterführung und des Bahngeländes erstreckt – und zwar vom Umspannwerk im Norden bis zu den Niedrig-Energie-Häusern im Süden des Quellenparks. Wiechers rechnet damit, dass dort 3000 bis 5000 neue Einwohner angesiedelt werden können. Zum Vergleich: Dortelweil-West, Anfang der 1990er Jahre als Angebot für Durchschnittsverdiener-Familien gestartet, hat 4000 Einwohner.

Dass die Wohnbebauung nicht längst begonnen hat, liegt bislang an der Vorsicht der Stadt. Man wolle erst Gewerbe haben und nicht umgekehrt – damit die Neubürger nicht gleich gegen die künftigen Gewerbeflächen vorgehen können, heißt es im Rathaus. Für Wiechers ist das aber kein Argument. Man könne durchaus parallel auch neue Einwohner ansiedeln: „Das steht doch alles schon in den Bebauungsplänen.“