Bad Vilbel. Sie steht schon so lange, wie es die Siedlung Heilsberg gibt, die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg von Vertriebenen erbaut wurde. Nun soll die Platane in der Josef-Seliger-Straße gefällt werden. Denn die Wurzeln heben die Gehwegplatten an, werden so zur Gefahr. Doch eine Anwohnerin berichtet, dass bisher der Sohn des ehemaligen Besitzers des Hauses, in dem eine Reinigung untergebracht ist, die Wurzeln gekappt habe. Das habe bisher immer funktioniert. Tut es jetzt aber nicht mehr, antwortet dazu Ronald Agel, der Fachdienstleiter für Park- und Gartenanlagen, in dessen Zuständigkeit auch Straßenbäume fallen. „Ja, der Baum ist alt, aber die Fällung ist wegen der Wurzeln unumgänglich. Wir haben die Möglichkeiten mit dem Tiefbauamt hinreichend geprüft“, versichert er. Würde man die Wurzeln so beschneiden, wie es nötig wäre, würde der Baum von innen verfaulen und auch absterben. Doch dann erhöhe sich die Gefahr, die von ihm ausgehe, noch mehr. „Da sitzt uns dann der Staatsanwalt im Nacken, weil wir der Verkehrssicherungspflicht nicht genügen“, sagt Agel. Der Fachdienstleiter hat Verständnis für das Anliegen der Bewohnerin, doch könne man sich nicht „an jeden Baum ketten, ohne auf die Umstände zu achten“. Der Fachdienst sei immer darum bemüht, Bäume zu retten und zur Not auch Gehwege anzuheben. Noch betrüblicher für die Anwohnerin: Der Baum wird auch nicht ersetzt werden. Agel beruft sich dabei auf eine seit 2011 geltende Richtlinie für die Stadt Bad Vilbel. Demnach brauchen neu gepflanzte Bäume mindestens zwölf Kubikmeter Platz für das Wurzelwerk. Das sei hier nicht gegeben, an dieser Stelle liegen zu viele Leitungen, so Agel. (kop)
KategorienBad Vilbel