Sehr ehrgeizig sind die Ziele der beiden Projektentwickler für das Neubaugebiet Im Bachgange, Ralf Trollmann und Carsten Brandt. Sie wurden erst im vergangenen Monat von der Gemeinde Niederdorfelden unter Vertrag genommen. Schon im Dezember wollen sie sämtliche Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen haben.
Niederdorfelden. Dass die zügige Fertigstellung der Vorbereitungsarbeiten nicht nur Wunschdenken ist, sondern die beiden Projektentwickler, Ralf Trollmann und Carsten Brandt, bereits mitten in der Arbeit stecken, das erfuhren kürzlich die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses. Sie hatten sich mit den Planungsausschussmitgliedern zu einer gemeinsam Sitzung zusammengefunden.
Einziger Tagesordnungspunkt war die Vorstellung der beiden Planungssachverständigen sowie deren Erläuterungen über ihr weiteres Vorgehen. Fünf Schritte seien dafür von ihnen vorgesehen. Der erste Schritt sei die Baurechtschaffung, also die Erstellung der Bauleitplanung inklusive der ersten Verhandlungen und Abschlüsse städtebaulicher Verträge, Wettbewerbe oder der Erlangung von Vorbescheiden in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden.
Schwierige Aufgabe
Parallel dazu verläuft das Bodenordnungsverfahren, also die Gespräche mit den Grundstückeigentümern über den Verkauf oder über die Neuaufteilung der einzelnen Grundstücke. Dritter Schritt ist dann die Erstellung des Erschließungsplanes. Dabei werden für die rund elf Hektar des gesamten Areals neue Straßen, das Kanalsystem und sämtliche Versorgungsleitungen festgelegt.
„Unser Ziel ist es, bis Ende dieses Jahres mit der Aufstellung des Bebauungsplanes fertig zu sein“, verkündet Trollmann in der Sitzung. Mit ihm werde festgelegt, welche Bebauung zulässig sein wird, ob also Einzel-, Doppel- oder Mehrfamilienhäuser, ob Straßen oder Freiflächen, welche Dachneigung zulässig sein wird und ob Abstandsflächen notwendig sind. Im kommenden Frühjahr folgten dann der Grunderwerb, der erste Spatenstich für die Erschließungsarbeiten sowie die Vermarktung.
Die für sie schwierigste Aufgabe sei nun die Herstellung der neuen Bodenordnung, also die Gespräche mit den Alteigentümern über das Umlegungsverfahren. Es gebe nämlich zwei Möglichkeiten: Entweder wollen die Grundstückseigentümer sofort verkaufen und den Weg frei machen für die weitere Planung, oder aber sie wollen nach der Erschließung ein dann sofort bebaubares Grundstück zurückerhalten.
Risiko abwägen
Trollmann erklärte die beiden Varianten an Hand eines Beispiels. Das betreffende Grundstück ist derzeit 1000 Quadratmeter groß und unbebaubares Ackerland – mit einem Kaufpreis um die fünf Euro je Quadratmeter. Zusammen ergibt das einen Marktwert von rund 5000 Euro. Um das Vorhaben durchführen zu können, bietet die Projektgesellschaft dem Alteigentümer für sein Grundstück stattdessen jedoch 90 Euro je Quadratmeter, zusammen also 90 000 Euro.
Wolle der Eigentümer nicht verkaufen, sondern später selber bauen oder das bebauungsfähige Grundstück eigenhändig verkaufen, so erhalte er für seine 1000 Quadratmeter großes Ackerland ein 300 Quadratmeter großes, voll erschlossenes Grundstück im Wert von ebenfalls 90 000 Euro im Tausch. „Denn die Projektgesellschaft wird anschließend ihre Grundstücke für 300 Euro pro Quadratmeter veräußern“, so Trollmann. Es liege also an den Eigentümern, ob sie spekulativ veranlagt seien und das Risiko des eigenhändigen Verkaufs eingingen oder stattdessen auf Sicherheit setzten und ihr Ackerland sofort an die Projektgesellschaft verkauften.
Mit den Einzelgesprächen mit den jeweiligen Grundstückseigentümern will Trollman in den nächsten Tagen beginnen. Zuvor plant er jedoch noch eine Informationsveranstaltung, um das Vorhaben den Bürgern so ausführlich und so transparent wie möglich darstellen zu können.
132 Wohnungen
132 Wohneinheiten, ein Seniorenheim, ein Lebensmittelgeschäft, eine Drogerie sowie – wenn möglich – ein neues Rathaus mit ange- schlossenem Dorfgemeinschaftshaus soll später einmal das Neubaugebiet Im Bachgange vorweisen können. Das rund elf Hektar große Ackerland liegt an der L 3008. (jwn)