Dortelweiler SPD regt an, über neue Nutzung nachzudenken
Bad Vilbel. Das geplante Hotel in Dortelweil lässt weiter auf sich warten. Eigentlich möchte eine Investorengruppe aus der chinesischen Stadt Urumtschi dort ein Hotel mit Gastronomie und Appartements entstehen lassen, doch stocken die Planungen. Die Dortelweiler SPD möchte es jetzt genau wissen und notfalls neue Überlegungen für die Fläche anstellen.
Rund 7,3 Millionen Euro soll die Investorengruppe aus dem chinesischen Urumtschi nach Bad Vilbel überweisen, um auf die freie Wiese zwischen Rathaus und Theodor-Heuss-Straße in Dortelweil ein Hotel errichten zu können. Die vereinbarten fünf Prozent Anzahlung liegen bereits in der Stadtkasse, doch würden die Verhandlungen stocken, wie Stadtrat Klaus Minkel (CDU) im November vergangenen Jahres dem Planungs-, Bau- und Umweltausschuss berichtete.
Kulturelle Unterschiede machen Schwierigkeiten
Damals sagte Minkel, dass die Verhandlungen wegen kulturellen Unterschieden nicht weiterkämen, die Investoren würden viel auf der Beziehungsebene regeln wollen, während die Stadt das Geschäft eher durch Verträge und Gesetze regeln wolle. Gut ein halbes Jahr später ist vom neuen Hotel weiterhin nicht viel zu hören, weshalb Rainer Fich (SPD) für die nächste Ortsbeiratssitzung eine Anfrage formuliert hat.
»Da ist ja eigentlich alles in die Wege geleitet worden, aber die letzte offizielle Aussage, die uns bekannt ist, ist aus der Sitzung im vergangenen Herbst«, sagt Fich. Bei dem Hotel handele es sich um das größte Einzel-Bauprojekt in Dortelweil, begründet Fich seinen Antrag weiter. Deshalb wolle die SPD nach einer Aktualisierung fragen. In ihrer Anfrage wollen die Sozialdemokraten unter anderem Details zu weiteren Kaufpreisraten wissen und ob die Chinesen überhaupt weiterhin an dem Projekt festhalten. Zudem heißt es: »Wo liegt aus Sicht des Magistrats die Verantwortung für den beschriebenen Projektstillstand?«
Denn die SPD will die Fläche nicht viel länger ungenutzt sehen: »Wenn das nichts mehr wird, wäre es an der Zeit, mal über eine andere Nutzung nachzudenken«, findet Fich. »Eine Nutzung für Wohnbebauung hätte sicherlich Priorität, gerade über günstigen Wohnraum sollte dabei nachgedacht werden.« Die Anfrage der SPD sei von Stadtseite noch nicht beantwortet worden.
Klaus Minkel: Es läuft besser als gedacht
Auf Anfrage dieser Zeitung zum Sachstand des Themas lässt sich Klaus Minkel nur wenig in die Karten schauen: »Es läuft besser als gedacht.« Doch stagniere das Projekt weiterhin: »Die Chinesen wollen entgegen der Vertragslage eine deutlich höhere Ausnutzung«, sagt Minkel. Diese könne man aber nicht zugestehen. »Dadurch ist das Projekt derzeit blockiert. Das ist aber nicht weiter schlimm, da in Bad Vilbel genug gebaut wird.«
Die nächste Sitzung des Ortsbeirates Dortelweil ist für den 2. September angesetzt. Das Areal, auf dem das Hotel stehen soll, umfasst rund 7300 Quadratmeter. Neben dem normalen Hotelbetrieb und Gastronomie sollen auch Boardinghaus-Appartements entstehen. Diese werden meist von Unternehmen genutzt, die Mitarbeiter über längere Zeit an einen Ort schicken. In den ursprünglichen Meldungen zu der Thematik im März 2017 hieß es zudem, dass die Handelskammer der chinesischen Millionenstadt sich in dem neuen Gebäude in Dortelweil einrichten will.
Sicherlich war auch die weltweite Corona-Pandemie den Verhandlungen nicht weiter zuträglich, doch wenn die detaillierte Anfrage der SPD vom Magistrat beantwortet wird, ist die Chance groß, dass es in der Ortsbeiratssitzung am 2. September neue Erkenntnisse über den Stand des Projektes geben wird. (nma)