Karben. Zwei große Projekte beschäftigen den Stadtteil Klein-Karben: Die Umgestaltung des Detlev-Engel-Platzes zu einem zentralen Treffpunkt und die Sanierungen an der St.-Michaelis-Kirche. Ortsvorsteher Christian Neuwirth ist indes zufrieden mit der Entwicklung seines Stadtteils.
»Augenmaß« hieß und heißt das Zauberwort in Sachen Planung für das neue Jahr. Das machte der Ortsvorsteher Christian Neuwirth (CDU) bei der Erstellung der Wunschliste für 2024 in den Sitzungen des Ortsbeirates immer wieder deutlich.
Vom Rathaus sei dem Ortsbeirat Klein-Karben, wie auch den sechs anderen Ortsbeiräten, gesagt worden: »Wenn ihr besondere Wünsche und Maßnahmen anmeldet, dann müsst ihr auch deren Finanzierung gleich mit erklären.« Das habe die Wunschliste nach Darstellung von Ortsvorsteher Christian Neuwirth (CDU) von Anfang an schrumpfen lassen. »Trotzdem sind wir mit dem Erreichten zufrieden«, kommentiert er das Ergebnis der Haushaltsberatung 2024 im Stadtparlament im vergangenen Dezember.
Karbener Weg
als Fuß- und Radweg
Aus den oben genannten Gründen stehen für den Ortsbeirat auf der Prioritätenliste deshalb für das neue Jahr auch nur die Umgestaltung des Detlev-Engel-Platzes und Sanierungsmaßnahmen an der Treppe und der Mauer an der über 800 Jahre alten und denkmalgeschützten evangelischen St. Michaelis-Kirche, Am Lindenbaum.
Der Detlev-Engel-Platz soll von einem reinen Parkplatz hin zu einem Platz mit Aufenthalts-charakter umgestaltet werden. »Dabei soll gleichzeitig der Karbener Weg, der parallel zum Platz verläuft, zu einem Fuß- und Radweg umgebaut werden – für Kfz-Fahrzeuge nur noch frei für Anlieger und die Schulbusse«, verrät Neuwirth. Die Straße in der Zeit von 7.30 bis 8.30 Uhr für den Verkehr sperren zu lassen, wie dies beispielsweise in Wiesbaden praktiziert würde, sei am Einspruch der Anlieger gescheitert. Deshalb präferiert der Ortsbeirat die etwas eingeschränkte Variante. »Die Endfassung werden wir mit den Anliegern und vor allem mit der Kirche noch abstimmen«, verspricht Neuwirth.
Auf dem Platz sollen vier bis fünf Tische mit Bänken aufgestellt sowie den Bäumen mehr Platz zum Atmen gegeben werden. Für Parkplätze bleibe trotzdem noch genug Raum übrig. Die Umgestaltung des Detlev-Engel-Platzes zu einem Platz mit mehr Aufenthaltscharakter sei erforderlich, weil Klein-Karben zum einen ein gewachsener Dorfplatz fehle, zum anderen, weil das Verkehrsaufkommen morgens durch die »Elterntaxis« nicht länger hinnehmbar sei. Das geschehe nach Ansicht von Neuwirth auch im Interesse der Schulkinder. Sie müssen danach die letzten 300 Meter bis zur Schule allein bewältigen – für manchen Schüler mittlerweile eine erste kleine Herausforderung. 250 000 Euro sind für die Umgestaltung des Platzes und des Karbener Weges in einem ersten Schritt vorgesehen.
Verständnis für
andere Projekte
Bei der zweiten Maßnahme, der Sanierung der Treppe und der Mauer an der St. Michaeliskirche spielt das Wort »Hoffen« eine große Rolle. »Bei derartigen Investitionen muss man die ganze Stadt betrachten und die vielfachen Herausforderungen, die die Stadt mit den Kitas, den Feuerwehren und dem Unterhalt ihrer Infrastruktur in all ihren Ortsteilen bewerkstelligen muss«, sagt Neuwirth. Es sei verständlich, dass die eine oder andere Maßnahme in das folgende Jahr verschoben werden müsse. Immerhin investiere die Stadt allein in diesem Jahr 21 Millionen Euro für derartige Maßnahmen. »Und da können wir unseren Wunsch auch schon mal für ein oder zwei Jahre aufschieben. Hauptsache es wird gemacht.«
Und dann zählt Neuwirth die Errungenschaften der vergangenen Jahre für seinen Stadtteil Klein-Karben auf. Beispielsweise die Erneuerung der Ortsdurchfahrt, die Neuerrichtung einer neuen Bauernhof-Kita und die Erneuerung der vielen Bürgersteige auch in Klein-Karben.
In diesem Zusammenhang lobte Neuwirth ausdrücklich die Stadtverwaltung: »Wenn mir in den Ortsbeiratssitzungen Schäden durch Bürger gemeldet werden, dann melde ich das weiter an das Rathaus und innerhalb kürzester Zeit sind diese Schäden behoben.« Auf die Frage, ob er sich als Ortsvorsteher wegen der herrschenden Wohnungsnot ein Neubaugebiet vorstellen könne, schüttelt Neuwirth energisch seinen Kopf: »Nein, auf keinen Fall ein größeres Neubaugebiet. Allenfalls hier und da einzelne Häuser an den Rändern von Klein-Karben.« Bei seinen vielen Besuchen bei Bürgerinnen und Bürgern habe er nämlich festgestellt, dass es noch viel freien Wohnraum gebe. Insgesamt zeigte sich Neuwirth für seinen Ortsteil für das Jahr 2024 zuversichtlich: »Momentan ist Klein-Karben ein Stadtteil ohne unlösbare Herausforderungen.« Von Jürgen W. Niehoff