
Bad Vilbel. (pm) Bereits seit Längerem weist die Stadt Bad Vilbel auf ein Problem hin, das sich mit dem Ansiedeln von Graureihern in insgesamt 40 Nestern in den Bäumen am Friedhof Dortelweil ergibt. Die Hinterlassenschaft der Vögel verunreinigt Wege, aber allen voran Gräber und Grabsteine auf dem Friedhof.
Da der Stadt keinerlei Vergrämungsmaßnahme oder andere effektive Maßnahmen, wie das Rückschneiden der Bäume, seitens des Wetteraukreises genehmigt wurden, hat sie nun, nach einem Ortstermin mit der Unteren Naturschutzbehörde, Planen unter die Nester der Vögel gespannt, damit der Kot nicht mehr auf die Gräber fallen kann.
Die Bäume am Friedhof in Dortelweil wirken so, als haben sich darin weggeflogene Zelte verfangen. Aber die Planen sind gewollt und auch exakt an den Stellen installiert worden, an denen sie sich jetzt befinden. Seit Längerem bereits sind enorm verdreckte Grabsteine und Gräber, aber auch Wege auf dem Friedhof mehr als ein Ärgernis. Für trauernde Angehörige verhindern sie würdiges Trauern und gute Grabpflege. Für Besucherinnen und Besucher, aber insbesondere für die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Hinterlassenschaften auch Gesundheitsrisiko. »Wir haben mit den entsprechenden Behörden beim Wetteraukreis lange und intensiv diskutiert. Uns ist bewusst, dass der Graureiher ein geschütztes Tier ist und wir hätten dieser Tatsache gern genauso Rechnung getragen, wie dem Schutz unserer Kolleginnen und Kollegen sowie einer würdigen Trauerkultur auf dem Friedhof. Doch Vergrämungsmaßnahmen sind nicht zulässig«, erklärt hierzu Bürgermeister Sebastian Wysocki.
Auch das Rückschneiden der Bäume, um ein Ansiedeln zu verhindern, wurde seitens des Wetteraukreises nicht gestattet, denn auch dies widerspräche dem Schutz der Graureiher, hieß es.
Die Stadt half sich nun ein stückweit unkonventionell und spannte Planen in den Bäumen, um den herunterfallenden Kot aufzufangen. »Natürlich sieht das weder schön aus, noch wissen wir, ob das wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. Aber wir mussten nun dieses Pilotprojekt angehen und haben die Planen gespannt«, ergänzt Erster Stadtrat Bastian Zander.