Bad Vilbel. Mit Sinn für Stil und Machbarkeit präsentierte der scheidende Stadtbaurat Dieter Peters (parteilos) am vergangenen Montag, seinem letzten Arbeitstag in Diensten der hiesigen Stadtverwaltung, noch ein architektonisches Vermächtnis. Per Hauspost übergab er Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) den Entwurf für die „Ponte Nidda“.
Dahinter verbirgt sich eine 7,50 Meter lange und zwei Meter breite Aussichtsplattform, die vom Römermosaik-Pavillon aus freischwebend über die Böschung zum Fluss hinüber ragt. „Ich würde mich freuen, wenn Sie die Maßnahme als zukünftiger Baudezernent positiv begleiten würden“, schrieb Peters an den Rathauschef. „Da dies heute mein letzter Arbeitstag ist, wünsche ich Ihnen persönlich und stellvertretend für alle, die in dieser Stadt Verantwortung tragen, eine glückliche Hand bei zukünftigen Entscheidungen“, schloss Peters sein Anschreiben.
Bei der von dem Architekten Jörg Spiegel entworfenen Brücke handelt es sich um eine Stahlträgerkonstruktion, „eine Art Sprungbrett“, so Peters, die auf der Uferseite mit Gegengewichten in der Erde verankert ist. Die Geländer bestehen aus transparenten, 90 Zentimeter hohen Plexiglaswänden. Diese könnten bei Nacht in Bad-Vilbel-Blau angestrahlt werden. Der Fuldaer Landschaftsarchitekt Spiegel hat auch die Neugestaltung des Kurparks um das Römer-Mosaik und den Römer-Spielplatz gestaltet.
Der Entwurf für die Brücke sei auf Grundlage des von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Leitbilds erstellt worden, betont Peters. Darin heiße es, die bisher hinter Sträuchern verborgene Nidda solle wieder sichtbar und erlebbar gemacht werden.
Dazu trage auch der noch in diesem Jahr beginnende Umbau des zur Parkstraße hin gelegenen Uferwegs zur Nidda-Promenade bei, die dort auf 3,50 Meter verbreitert werden soll. Damit wird Fußgängern und Radfahrern mehr Platz eingeräumt – zumal Bad Vilbel auch der Startpunkt für den regionalen Nidda-Radweg werden soll.
Ziel des im vergangenen August gegründeten Zweckverbandes „Regionalpark Nidda-Radweg“ ist es, ein Teilstück im Abschnitt zwischen dem Florstädter Ortsteil Staden und Bad Vilbel als weiteres Kleinod des Regionalparks Rhein-Main auf dem 100 Kilometer langen Radweg zu erschließen.
Peters rechnet mit einer Bauzeit von knapp vier Wochen für das Brücken-Projekt. Seine kurzfristige Realisierung sei gesichert, denn die Baukosten von 48 000 Euro seien bereits unter der Haushaltsstelle „Stadtbildpflege“ eingestellt, schrieb er an Stöhr.
Sein architektonisches Abschiedsgeschenk an die Stadt präsentierte Peters in sichtlich gelassener Stimmung – von Wehmut keine Spur. Schließlich steht in den nächsten Tagen eine Toskana-Reise an. „Ich habe noch 30 Jahre Urlaub vor mir, wenn man die durchschnittliche Lebenserwartung zugrunde legt“, meinte er ironisch und zitierte zur Verabschiedung der Journalisten Hape Kerkeling: „Ich bin dann mal weg. . . “! (dd)