Wo auch immer man sich am Samstag entlang des Festumzuges umhört, alle sind sich einig: Endlich ist wieder Bad Vilbeler Markt! Bereits zum 198. Mal findet das Volksfest nunmehr statt.
Bad Vilbel. „Für mich gehört der Vilbeler Markt genauso zu Vilbel wie unsere Quellen und das Wasser“, sagt Beate Schröder. Gerade beobachtet sie mit einigen Freundinnen den Festumzug nahe des alten Rathauses. „Für mich ist das eines der Highlights des Jahres. Besonders toll finde ich, dass viele, die einmal in Vilbel gewohnt haben, ihren Weg immer wieder zum Vilbeler Markt zurückfinden. Das hat schon fast etwas von einem Klassentreffen.“
Eröffnet wird das Fest traditionell durch den Festumzug der Vilbeler Vereine vom Ritterweiher durch die Innenstadt hin zum Festgelände. Bereits eine Stunde vor Beginn tönt die Musik, während die 30 Gruppen zu Fuß und in Wagen sich langsam in die richtige Reihenfolge stellen. Die Vielfalt ist dabei beeindruckend: Von Fußgruppen, die Sportvorführungen zum Besten geben, bis hin zu den Motivwagen der Dortelweiler und Gronauer Kerbburschen ist alles dabei. „Für uns gehört es einfach dazu, hier mitzulaufen“, sagt Kerstin Lebenstedt von der Stadtkapelle, die traditionell den Festzug anführt.
Spielen muss sie heute zwar nicht, trotzdem hat sie eine wichtige Aufgabe: „Bei den Temperaturen, da geht es ohne Wasser ja nicht“, sagt sie und zeigt auf einen prall mit Wasserflaschen gefüllten Bollerwagen.
Auch für Michael Bender vom Geschichtsverein gehört der Umzug fest zum Programm. „Er hat einfach eine lange Tradition. Viele Gemeinden machen ja gar nichts, darauf dass hier in Bad Vilbel so viel angeboten wird, darauf kann man stolz sein finde ich.“
Prominenter Bauer
Langsam setzt sich der Zug in Bewegung, vorne angeführt von einem Bauern mit grüner Latzhose auf einem alten Traktor. „Hallo, viel Spaß auf dem Vilbeler Markt und schöne Markttage“, ruft er guter Dinge in die Menge am Straßenrand. „Moment mal, das ist ja der Bürgermeister!“, ruft ein alter Herr, der die Stimme erkannt hat, und winkt aus seinem Fenster in der Ritterstraße amüsiert zurück, wo er es sich mit einem Kissen bequem gemacht hat.
„Das Verkleiden, das hat für mich gute Tradition, sagt „Bauer“ und Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), der das Fahren des alten Traktors sichtlich genießt. „Jedes Jahr gibt es ein neues Thema, dieses Jahr eben 50 Jahre Dottenfelder Hof, da musste die Verkleidung als Bauer einfach sein“, sagt Stöhr.
Der alte Traktor stammt allerdings nicht vom Dottenfelder Hof: „Den habe ich aus Gronau geborgt, ich wollte so was immer schon mal fahren!“ Mittlerweile ist der Festzug auf dem Marktgelände angekommen und alles strömt zur Festhalle Hausmann zum Höhepunkt des Tages: Der feierlichen Eröffnung durch den Fassanstich.
Biancas Highlight
Unter den Augen von einigen Ehrengästen wie Hessens Europaministerin Lucia Puttrich (CDU) und dem Bürgermeister der Partnerstadt Brotterode, Tilo Storch, hämmert Bürgermeister Stöhr den Hahn ins Fass und trinkt das erste Festbier. Nun kann der Vilbeler Markt auch offiziell starten. Eine darf dabei auf keinen Fall fehlen: Die Vilbeler Quellenkönigin. „Ich verbinde mit dem Vilbeler Markt so viele tolle Erinnerungen“, freut sich Bianca I. „Für mich war früher immer das Highlight der Kindernachmittag mit der Ausgabe der Bummelpässe. Darauf habe ich mich schon lange im Voraus gefreut.“ Daher ist es für sie diesmal etwas ganz Besonderes: Dieses Jahr darf ich selbst die Bummelpässe ausgeben und in glücklichen Kinderaugen schauen.“