Die Stadt Bad Vilbel will eine weitere Bezahlmöglichkeit auf ihren Parkplätzen schaffen, per Handy.
Bad Vilbel. Als der SPD-Fraktionschef Christian Kühl zur Übergabe des Hessentags-Zuschlags in Wiesbaden war, hatte er eine Idee mit nach Bad Vilbel gebracht. Denn in der Landeshauptstadt musste er nicht nach einem Automaten und Kleingeld suchen, sondern hat seinen Parkplatz per Handy-App bezahlt. Eine gute Sache fand er und bat um Überprüfung in Bad Vilbel.
Dem angenommen hatte sich Katharina Rodriguez Althen von der städtischen Ordnungspolizei. Im Haupt- und Finanzausschuss stellte sie Vor- und Nachteile dar. „Das Thema wird auf uns zukommen, es ist zeitgemäß“, nahm Timo Jehner, Leiter der Straßenverkehrsbehörde, gleich vorweg.
Gezielt stellte Rodriguez Althen dabei „Smartparking“ vor, einen Zusammenschluss mehrerer Anbieter. Kunden könnten so wählen, welchem Anbieter und dessen Lösungen sie den Vorzug geben. Denn die Firmen haben unterschiedliche Einnahmemöglichkeiten.
So können Parkscheine im Paket mit Einmalaufschlag für den Anbieter erworben werden, andere nehmen zehn bis 25 Cent pro Parkvorgang, teilweise in Kombination mit Aufschlag von zehn Prozent auf die Parkgebühren. Gezwungen, das teurere System zu nutzen, werde keiner, machte Althen aber klar.
Auch weiterhin ist es möglich, per Kleingeld oder mit EC-Karte zu zahlen. Als Vorteil hatte Rodriguez Althen die Flexibilität ausgemacht. Komme man früher zu seinem Auto zurück, stoppe man die vorab gebuchte Zeit und werde minutengenau abgerechnet. Brauche man länger, könne die Parkzeit per Handy verlängert werden. Eine Warnung meldet sich zehn Minuten vor Ablauf der eingestellten Zeit.
Die Polizei bekommt Zugriff auf ein Kontrollprogramm und kann überprüfen, ob per App bezahlt wurde. Einen Parkschein gibt es nicht. Es sei möglich, die beliebte Brötchentaste in die App zu integrieren. Andere Städte hätten mit dem System positive Erfahrungen gemacht, merkte Rodriguez Althen an.
Allerdings: Martin Gecks (FW) berichtete von Problemen in Oberstdorf. Hätten Kunden Ärger mit dem Anbieter wegen ausstehender Forderungen, wendeten sie sich an die Stadt. Deswegen überlege die Verwaltung des Wintersportortes, das System wieder abzuschaffen. Eine Abstimmung zum Thema war am Ende nicht nötig, breite Zustimmung war aber zu erkennen. Deshalb wird die Stadtverwaltung die weiteren Schritte angehen. (kop)