Pleiten, Pech und Pannen nahmen am Wochenende für Bad Vilbels Drittliga-Volleyballdamen nicht erst auf dem Spielfeld ihren Anfang.
Sinsheim. Als Außenseiter waren die Volleyball-Damen des SSC Bad Vilbel zum SV Sinsheim angereist. Der Tabellenzweite der 3. Liga Süd war klar favorisiert – und rechtfertigte dann auch die Vorschusslorbeeren: Mit 3:1 (25:9, 25:20, 20:25, 25:17) setzten sich die Kraichgauerinnen gegen die „Tulpen“ durch und verdrängten den spielfreien VC Wiesbaden II von der Tabellenspitze.
Der SSC wiederum bleibt mit 10 Punkten Achter und damit Drittletzter vor TSG Bretzenheim (6) und DJK Schwäbisch-Gmünd (4). Kommenden Samstag (20 Uhr) empfangen die Schützlinge von SSC-Coach Christoph Haase den Tabellenfünften MTV Stuttgart.
Pässe vergessen
Dass es nicht das Wochenende des SSC aus der Quellenstadt war, machte sich bereits auf der Anreise nach Sinsheim bemerkbar. Da stellten die Vilbeler Mädels fest, dass die so wichtige Spielerpass-Mappe nicht mit auf Reisen gegangen war – und noch dazu der Personalausweis von Zuspielerin Katinka Ehret zu Hause geblieben war. Dadurch fiel Katinka im Kader aus, was nicht ohne Folgen für den Spielausgang blieb.
In der Grundaufstellung Julia Schwarzlose, Franziska Schlumprecht, Sabine Schäfer, Eva Woköck, Nicole Wolf, Josefine Fuhr und erstmals von Beginn an Jacqueline Pfeiffer ging es ins Spiel, doch die Tulpen schienen neben der Passmappe auch ihren Kopf in Bad Vilbel gelassen zu haben: Es klappte gar nichts! Sinsheim dominierte nach Belieben – der SSC schlug schlecht auf, nahm durchwachsen an, hatte im Angriff keinen Mut und produzierte einen Fehler nach dem anderen. Resultat: 9:25 – der höchste Satzverlust der Saison.
Im zweiten Durchgang lief es jedoch besser, man hielt phasenweise mit. Vor allem, wenn es gelang, die Angriffe von Mauersberger zu entschärfen, die 80 Prozent der Sinsheimer Pässe bekam. Sämtliche Tulpen kamen besser ins Spiel, jedoch hatte sich nun Julia Schwarzlose, einzig verbliebene Zuspielerin des SSC, die Leiste gezerrt und wurde in der Satzpause von den Spielkameradinnen und Physiotherapeuten Jeannette und Jacqueline Pfeiffer „zurechtgetapt“. Mitte des Satzes setzte sich Sinsheim wieder auf 17:11 ab und fuhr den Satz zum 2:0 mit 25:20 routiniert nach Hause.
Neue Hoffnung
Als die Zuschauer dann mit einem schnellen 3:0 rechneten, drehte der SSC auf. Der schlug plötzlich wie aus einem Guss stark auf, in der Verteidigung wurde fast jeder Ball erkämpft und auch im Angriff gelang es nun, den einen oder anderen Punkt direkt zu verwandeln – dank variablen Angriffsspiels. Am Ende hieß es 25:20 für den SSC, das 2:1 ließ neue Hoffnung aufkeimen.
Diese hielt auch zu Beginn des vierten Satzes an. Zügig führte der SSC in der Höhle des Löwen 6:2, doch Sinsheim kam durch Mauersbergers Aufschläge zurück und zog auf und davon (25:17 und 3:1). Trainer Haase: „Wir hatten in dieser Phase keine Körner mehr für eine Gegenoffensive. Ein Wechsel war ob der dünnen Spielerdecke nicht mehr möglich. Wir haben jetzt ein wichtiges Heimspiel gegen Stuttgart. Ich bin optimistisch, dass wir aus der 1:3-Niederlage viel Positives mitnehmen. Wir spielen gegen den Abstieg und müssen gegen Tabellennachbarn gewinnen, nicht gegen potenzielle Aufstiegskandidaten.“ (zlp)