Die Gemeinde Schöneck hat zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Auf der Tagesordnung stand unter anderem die aktuelle Flüchtlingssituation. Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) hatte noch weitere Neuigkeiten zu verkünden.
Schöneck. Über die Hälfte des für mehr als 350 Menschen bestuhlten Saals war belegt. Bürger und Gemeindevertreter waren in den Bürgertreff Kilianstädten gekommen, um von Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) Neues aus der Gemeinde zu erfahren und Fragen und Sorgen vorzubringen.
In ihrem Bericht sprach Rück unter anderem über ein Neubaugebiet, für das im Haushaltsplan bereits Planungskosten enthalten seien. Wo genau das Baugebiet entstehen könnte, sei noch unklar: „Das könnte sowohl Kilianstädten als auch Büdesheim sein.“
Geplant sei außerdem ein neuer Kreisverkehr im Gewerbegebiet Kilianstädten-Nord. Ziel sei es, eine vernünftige Anbindung zu schaffen und die Attraktivität des Gebiets weiter zu erhöhen. Der Kreisel soll unabhängig von den derzeit auf Eis liegenden Planungen für das Fachmarktzentrum kommen.
Eine schlechte Nachricht hatte Rück indes für alle Oberdorfeldener. „Die dortige Postfiliale schließt zum 31. Januar. Stattdessen wird es ab dem 1. Februar einen mobilen Post-Service der Deutschen Post geben“, bedauerte sie. Auch die Ärzte-Situation beschäftigte die Bürgermeisterin: „2016 werden zwei Hausarztsitze in Kilianstädten und Büdesheim verloren gehen.“
Neue Kinderkrippe
Schließlich sprach die Bürgermeisterin auch noch über die Planungen für eine neue Kinderkrippe. „Das ist bereits im Haushaltsentwurf vorgesehen und wird zu beraten sein.“ Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben komme man um einen Neubau nicht umhin. „Die Einrichtung ist gegenüber der Kita Waldwiese am Kilianstädter Sportplatz vorgesehen. Das würde auch logistisch Sinn machen“, meinte Rück.
Als die Bürgermeisterin schließlich das Wort weitergab, war der Arbeitskreis (AK) Asyl an der Reihe. AK-Mitglied Helga Schenk holte Aster Berihun und Desalegne Abebew ans Mikrofon. Beide sind schon vor über zwei Jahren aus Äthiopien nach Schöneck gekommen. „Trotzdem sind ihre Asylanträge bis heute noch nicht einmal bearbeitet“, erwähnt Schenk.
Rund 140 Schönecker engagieren sich inzwischen im Arbeitskreis. Die beiden Äthiopier, die ihr B1-Sprachzertifikat bereits bestanden haben, berichteten eindrücklich von ihrem Leben in Schöneck. „Die Patenschaft ist wie eine Familie für uns“, erzählt Abebew. Neben den intensiven Sprachkursen backen die Flüchtlinge gemeinsam mit ihren Paten Kuchen oder schauen Fußball. Auch Schwimmen oder Rad fahren lernen sie – insbesondere die Frauen. „Das ist wie ein Hobby für meine Frau. Das ist eine gute Sache, dann müssen wir Männer nicht immer einkaufen gehen“, sagte Abebew und brachte damit den ganzen Saal zum Lachen. „Wir haben sehr gut Deutsch gelernt, der Unterricht hat viel geholfen“, bedankte sich Aster Berihun.
Bürgermeisterin Rück war froh, dass der Arbeitskreis bei der Bürgerversammlung so viel Zuspruch erfuhr. „Ich habe mir gedacht, dass es doch gelingen muss, das Thema Flüchtlinge unter einem positiven Aspekt zu beleuchten“, sagt sie. Eine gute Nachricht ist auch, dass es die Gemeinde geschafft hat, weitere Wohnungen für die Asylbewerber anzumieten – deshalb leben zurzeit nur noch zehn Personen in der seit Oktober belegten Nidderhalle.
Trotzdem warten weitere Herausforderungen auf Schöneck: Bisher musste der Kreis wöchentlich 200 Asylsuchende auf die Gemeinden aufteilen – nun erhöht sich diese Zahl auf 230. Damit müssen auch in Schöneck die Zahlen nach oben korrigiert werden. (dae)