Bad Vilbel. Jörg-Uwe-Hahn hatte wenige Tage nach der fürchterlichen Naturkatastrophe im Namen der Hessischen Landesregierung die Anteilnahme an dem Leid und den Geschehnissen in Japan Generalkonsul Shigeeda in der Staatskanzlei in Wiesbaden übermittelt.
Grund dieses Gesprächs waren Überlegungen bei der FDP Bad Vilbel, die Möglichkeiten einer Städtepartnerschaft mit einer japanischen Kommune auszuloten. FDP-Chef König machte im Gespräch mit dem Generalkonsul deutlich, dass durch die fürchterlichen Ereignisse des Erdbebens, des Tsunamis und dem darauf folgenden Kraftwerkunglücks die Vilbeler Liberalen erhebliche Anteilnahme genommen haben. Auch Dank der in Bad Vilbel wohnenden japanischen Bürger sei man sehr schnell auf die Idee gekommen, eine Städtepartnerschaft anzudenken.
„Bad Vilbel hat bereits erfolgreiche Städtepartnerschaften in England und Frankreich und hat sehr gute Erfahrungen Anfang der 70iger Jahre mit der Städtepartnerschaft von Huizen in Holland und mit Eldoret in Kenia (Afrika) gemacht. Es ist an der Zeit, dass wir nicht nur unsere Solidarität mit der japanischen Bevölkerung theoretisch deutlich machen, sondern auch praktisch ins Kennenlernen hereinkommen,“ so König.
FDP-Fraktionschefin Wambach erklärte, dass zwar erhebliche wirtschaftliche Verbindungen zwischen Japan und Hessen sowie Bad Vilbel (Brother) vorhanden seien, im Rhein-Main-Gebiet die zweitgrößte japanische Community in Deutschland lebe, man jedoch in der Quellenstadt über das „normale Leben normaler japanischer Familien“ kaum informiert sei. Deshalb, so Wambach gegenüber dem Generalkonsul, suche man den Kontakt mit einer Stadt, die ungefähr dieselbe Größe wie Bad Vilbel habe, um durch Austausch von Politikern, Vereinen und Bürgern ein Kennenlernen zu organisieren.
FDP-Stadträtin Heike Freund-Hahn sagte, dass man mit einem Austausch der Erfahrungen in der jeweiligen Stadtverwaltung zum Beispiel im Bereich der Kinderbetreuung beginnen könne.
Generalkonsul Shigeeda nutzte die Einladung kurzfristig, um sich Bad Vilbel persönlich anzuschauen und sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Dabei erklärte er, dass ihm auch die vertrauensvolle, enge Zusammenarbeit mit der Hessischen Landesregierung und mit dem dafür zuständigen Vize-Ministerpräsidenten Jörg-Uwe Hahn veranlasst habe, die Idee der Städtepartnerschaft aus Bad Vilbel mit nach Japan zu nehmen. „In ganz Deutschland gibt es derzeit ungefähr 30 Partnerschaften zwischen einer japanischen und einer deutschen Kommune. Diese Entwicklung könnten wir mit einer weiteren Partnerschaft von Bad Vilbel mit einer japanischen Kommune ausbauen“, so die Worte von Generalkonsul Shigeeda gegenüber der liberalen Delegation.
Wunsch der Liberalen ist es, eine Partnerschaft mit einer Kommune einzugehen, die Opfer der Naturkatastrophe geworden ist. „Wir können aber auch gut verstehen, dass gerade die Menschen in den hart betroffenen Regionen derzeit keinen Sinn nach einer Städtepartnerschaft haben, so dass ich Herrn Generalkonsul sehr dankbar bin, dass er bei seinem Japanaufenthalt im Herbst die notwendigen Vorgespräche in seinem Heimatland losgelöst von diesem Wunsch durchführen möchte,“ betonte Hahn.
Die FDP wolle nunmehr auch das Gespräch mit den anderen, im Stadtparlament vertretenen Fraktionen suchen, um eine möglichst breite Unterstützung für die Idee „Bad Vilbel sucht eine Partnerstadt in Japan“ zu finden. (sam)