Karben/Krnov. Starker Regen setzt ganze Landstriche in Tschechien, Polen und Österreich unter Wasser. Besonders dramatisch ist die Hochwassersituation in der tschechischen Stadt Krnov, die am Sonntag fast komplett überflutet wurde. Der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar sagte der Agentur CTK zufolge, die Lage sei schlimmer als bei der Flutkatastrophe von 1997.
In der Kleinstadt, die 23 000 Einwohner hat und rund 240 Kilometer östlich von Prag liegt, vereinen sich die Flüsse Opava und Opavice. Hubschrauber waren im Einsatz, um Menschen in Not aus der Luft zu retten.
Seit 1993 ist Krnov Karbens Partnerstadt. Krnov ist »die größte Stadt des Kreises Bruntal. Vor einigen Jahren hatte die Vorsitzende des Karbener Städtepartnerschaftsvereins gegenüber dieser Zeitung geäußert, dass bedauerlicherweise die Kontakte nach Krnov und ins thüringische Luisenthal nahezu eingeschlafen seien.
Mit großer Anteilnahme habe die Stadt Karben in den Nachrichten gesehen, dass die Partnerstadt Krnov schwer von der aktuellen Flutkatastrophe getroffen wurde. »Leider besteht seit geraumer Zeit kein Kontakt mehr zwischen der Stadt Karben und unserer Partnerstadt in Ost-Tschechien. Letzte Versuche seitens unseres Städtepartnerschaftsverein vor etwa zehn Jahren liefen leider ins Leere«, teilt Stadtsprecher Dominik Rinkart mit.
»Dennoch spüren wir im Rathaus eine große Verbundenheit zu unserer Partnerstadt. Viele ältere Menschen in Karben haben eine direkte oder indirekte Verbindung nach Krnov und dem tschechischen Teil Schlesiens, da sie oder Angehörige einst als Vertriebene nach Karben kamen.«
Nun werde versucht, eiligst das Gespräch mit der Partnerstadt zu suchen, um Hilfe anzubieten, kündigt Rinkart an. »Auf welche Art wir am besten helfen können, werden wir dann gemeinsam besprechen. Denkbar wäre etwa, ein Spendenkonto einzurichten. Zudem hat unsere Freiwillige Feuerwehr ohne zu zögern ihre Hilfe auch vor Ort angeboten.«
Der Sinn von Städtepartnerschaften sei es, den kulturellen Austausch von Menschen aus verschiedenen Ländern zu pflegen. Rinkart erklärt: »Auch wenn diese Pflege mit der Stadt Krnov in den vergangenen Jahren etwas eingeschlafen ist, fühlen wir uns diesem Auftrag, gerade in schweren Zeiten, natürlich dennoch sehr verbunden.« dpa/red