Wer als Pendler am Bahnhof Groß-Karben sicher einen Parkplatz bekommen möchte, kann ihn bald von der Stadt Karben mieten. So soll die Parkplatznot vermindert werden. Die SPD-Opposition kritisiert das Vorgehen.
Karben. Es klingt nach Frischgezapftem, Ebbelwei, Schnitzel: „Parkraumbewirtschaftung“. Doch damit haben die Pläne der Stadt Karben nichts zu tun. Aber bezahlt werden soll trotzdem – für einige der Stellplätze der Park+Ride-Anlage (P+R) am Bahnhof Groß-Karben werden demnächst Gebühren fällig.
Die Einführung von Parkgebühren hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) im Stadtparlament angekündigt. Bisher war diese Lösung nur als eine von mehreren Varianten überlegt worden.
Wann genau die Gebühren kommen, sagte der Rathauschef noch nicht. Auch nicht, wie teuer das Parken auf einem Teilstück des Parkplatzes wird. Klar ist nur: Die Stadt wolle eine Monatsgebühr für diese Parkplätze kassieren, „um erste Erfahrungswerte zu sammeln“.
Das Problem: Die beiden P+R-Parkplätze sind heillos überbelegt. 100 bis 110 weitere Parkplätze zu bauen, würde aber mehr als 400000 Euro kosten – weshalb die Stadt lieber die Parkenden dazu bringen will, mit dem Stadtbus statt dem Auto zum Bahnhof zu fahren. Das Busticket ist bereits im S-Bahn-Fahrpreis enthalten.
Die Anschlusssituation sei mit dem neuen Fahrplan verbessert worden, erläutert der Bürgermeister. Das allerdings sehen viele Fahrgäste kritisch, weil zwar die Anschlüsse zwischen S-Bahn und Stadtbussen nun gesichert sind – dafür aber teils lange Wartezeiten von einer Viertelstunde und mehr entstehen.
Nicht lösungsorientiert
Sollte mit den neuen Fahrzeiten der Busse und den Monatstickets für einen Teil des Parkplatzes „keine Entlastung erreicht werden“, wolle die Stadt die Erweiterung des Parkplatzes „zu einem späteren Zeitpunkt“ angehen, kündigt der Bürgermeister an. Dann wolle die Stadt Förderanträge ans Land stellen, weil sich die Kommune nur mit dessen bis zu 75 Prozent Förderung den Bau der Parkplätze überhaupt leisten könne.
Zufrieden mit dieser Lösung ist die oppositionelle SPD aber nicht: „Mir fehlt die Lösungsorientierung“, sagt Stadtverordneter Kai-Uwe Engel. „Das lässt sich so nicht kurzfristig lösen“, die Nutzer aber hätten akut jetzt die Probleme. „Die Leute kreiseln und kreiseln, in der Hoffnung, dass sich irgendwo doch noch eine Lücke auftut.“
Deshalb schlägt Engel vor, die Stadt könne die Schotterfläche in Richtung Robert-Bosch-Straße freigeben. Denkbar sei auch, für zwei Reihen des Parkplatzes am nahen Selzerbrunnencenter die Pflicht zum Auslegen der Parkscheibe aufzuheben, so der Sozialdemokrat.
Beide Lösungen seien nicht möglich, bremst der Bürgermeister. So sei die Schotterfläche schon vor Jahren verkauft worden und diene nun dem Besitzer eines nahen Wohn- und Geschäftshauses als Nachweis für genügend Stellplätze. Auf den Selzerbrunnen-Parkplatz habe die Stadt genauso wenig Zugriff: „Das ist Privatgelände.“ Den P+R-Parkplatz zu erweitern könne noch eine andere, negative Folge für die Stadt haben: „Das würde eine Schwächung des Busverkehrs zur Folge haben, den wir ja auch mit einer sechsstelligen Summe pro Jahr unterstützen“, erinnert Rahn.
Zum Umsteigen anregen
Deshalb wolle die Stadt zunächst mit geringen Investitionen zweigleisig vorgehen, um einige Nutzer zum Umsteigen zu bewegen und so die Parknot einzudämmen. Als letzte Möglichkeit bleibe der Bau neuer Parkplätze – auf dem Areal zwischen der Schotterfläche und dem Selzerbrunnen-Parkplatz. „Und um das zu finanzieren“, gibt Rahn zu bedenken. „müssen wir Parkgebühren einführen.“ (den)
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