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Papas und ihre Kinder

Nidal Ghandour ist Ansprechpartner und Organisator des offenen Papa-Kind-Treffs. Er freut sich über den regen Zuspruch und würde gerne eine zweite Gruppe aufmachen, wenn sich Väter finden, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Foto: Anne-Rose Dostalek
Nidal Ghandour ist Ansprechpartner und Organisator des offenen Papa-Kind-Treffs. Er freut sich über den regen Zuspruch und würde gerne eine zweite Gruppe aufmachen, wenn sich Väter finden, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Foto: Anne-Rose Dostalek

Karben. Der Papa-Kind-Treff des Mütter- und Familienzentrums Karben ist ein Erfolgsmodell. Ob Sonne oder Regen, die Papas kommen und verbringen den Samstagvormittag mit ihren Kleinen auf dem Spielplatz oder in der Sporthalle.
Schon kurz vor der vereinbarten Zeit stehen die ersten Männer mit ihren Kindern am Eingang zur Sporthalle. Es regnet in Strömen, deswegen fällt Spielplatz an diesem Tag aus. »Wir dürfen die Judohalle des FSV Kloppenheim bei solchem Wetter nutzen«, sagt Nidal Ghandour (38). Der schlanke schwarzhaarige Mann, Vater einer fünfjährigen Tochter, hat den offenen Treff im Sommer 2019 ins Leben gerufen. »Gleich beim ersten Mal kamen 15 Papas«, erzählt er. Einige von ihnen seien noch immer dabei, jetzt mit ihren zweiten Kindern. Anfangs hätten sie sich im Spielzimmer des Müze in Burg-Gräfenrode getroffen, dort wo die anderen Eltern-Kind-Treffs stattfinden. Alle diese Angebote seien offen für Väter. »Das Problem ist, dass die meisten Männer beruflich voll eingespannt sind und werktags arbeiten. Deswegen hat sich für uns der Samstagvormittag angeboten«, sagt Ghandour.
Kontakt zum Müze
seit der Elternzeit

Er sei in seiner Elternzeit und dank flexibler Arbeitszeiten häufig im Müze gewesen und habe viele Angebote mit seiner Frau oder alleine wahrgenommen, ob nun Pekip-Kurs oder Eltern-Baby-Treff. Als er vom Müze-Vorstand gefragt worden sei, ob er sich nicht vorstellen könne, selbst aktiv zu werden, sei ihm die Idee gekommen mit dem Papa-Kind-Treff. »Wir haben jetzt sogar einen eigenen T-Shirt«, sagt er. Einige Väter tragen auch an diesem Morgen das Shirt mit Logo und Aufschrift »Papa-Kind-Treff«.
Ghandour hat auch einen Väter-Stammtisch ins Leben gerufen, um sich in entspannter Runde einmal im Monat auszutauschen. »Wir haben kein festes Thema, sondern sprechen über alles, was gerade anliegt.« Der 38-Jährige ist der Ansprechpartner und Organisator des offenen Treffs. »Manchmal denke ich mir kleine Events aus«, sagt er, in der Weihnachtszeit etwa das Wichteln oder im April Ostereiersuchen. Einmal habe er Ponyreiten organisiert. Aber offener Treff bedeutet, dass er lediglich den Rahmen bietet, innerhalb dessen die Männer eigenverantwortlich mit den Kindern spielen, lachen, toben und sich austauschen können.
Heute hat Ghandour zusammen mit einigen Vätern die Spielmatten ausgelegt und eine Bank als Rutsche an die Sprossenwand gehängt. Über eine andere Bank balancieren schon die ersten Kinder, manche an der Hand ihrer Väter, andere ganz selbstständig unter den aufmerksamen Augen ihrer Väter. Die »Rutsche« wird mit Begeisterung bespielt von den größeren Kindern. Die Spielkisten mit Bällen, Bauklötzen, Brummkreiseln, Lego und Holzpuzzles sind schnell ausgeräumt. Auf den Bodenmatten sitzen Kinder und Väter in wuseligem Durcheinander.
Die Männer sind alle per Du und kennen sich gut untereinander. »Der Papa-Kind-Treff ist eine tolle Sache, sonst gibt es ja wenig Angebote für Väter und Kinder«, sagt Philipp (31) und hält seinem zweieinhalbjährigem Sohn Ben die Brotdose hin. Zeit für eine kleine Auszeit am Rande. Ben kuschelt sich auf dem Schoß des Vaters und kaut auf seinem Schokoriegel. Ein anderer Vater erzählt, dass er mit seinem Sohn seit Krabbelalter den Treff besucht und Kinder und Väter sich mittlerweile gut kennen. »Wenn ich mit unserem Kind hier bin, hat meine Frau etwas Ruhe«, ergänzt Martin (41) lächelnd. Das ist eine häufige Bemerkung der Männer an diesem Vormittag. Meistens waren es die Ehefrauen, die über ihre Netzwerke vom Vater-Kind-Treff erfahren haben und ihre Männer baten, sich das einmal anzuschauen.
Ziel: Eine zweite
Gruppe zu bilden

An diesem regenreichen Vormittag registriert Ghandour drei neue Väter mit ihren Kleinkindern. Es wird immer turbulenter und zum Schluss sind es gut zwanzig Männer, die mit einem, manchmal zwei Kindern den Vormittag gemeinsam verbringen. Es sind so viele, dass Ghandour gerne eine zweite Gruppe aufmachen möchte, aber dazu braucht er Unterstützung. »Es wäre schön, wenn sich Vätern dazu finden würden«, sagt er und hofft, dass seine engagierte Väter-Arbeit im Müze beispielhaft wirkt. Seit September 2021 gehört Ghandour dem Müze-Vorstand an.
»Männer sind bei uns genauso willkommen wie Frauen, wir sind ein Familienzentrum und als Selbsthilfeorganisation darauf angewiesen, dass sich Menschen bei uns engagieren«, sagt Müze-Vorsitzende Gabriele Ratazzi-Stoll. Es gebe so viele tolle Papas, die im Hintergrund Unterstützung leisteten. Aber es täte dem Familienzentrum sehr gut, wenn mehr Männer direkt ein Angebot machen würden, etwa einen Kurs anbieten, einen Familienausflug oder sonstige Aktivitäten organisieren würden.

Immer samstags
Samstags von 9.30 bis 11 Uhr ist der Papa-Kind-Treff. Bei gutem Wetter tummeln sich die Väter und ihr Nachwuchs im Alter von wenigen Monaten bis fünf Jahren auf dem Spielplatz am Sportplatz in Kloppenheim. Bei Regenwetter geht’s ins Vereinsheim des FSV Kloppenheim. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Weitere Infos unter www.mueze-karben.de. Kontakt zum Müze-Büro: Tel. 06034/5098974, E-Mail: info@mueze-karben.de.
Von Anne-Rose Dostalek