Die beiden größten Karbener Stadtteile erhalten neue Ortsvorsteher. Die Personalien für die beiden Ehrenämter in Klein- und Groß-Karben sind nun klar. In einem Fall ist ein trauriger Anlass der Grund für die Neubesetzung.
Karben. Klein-Kärber Markt, Kirche, Pfadfinder, Stadtpolitik: Christian Neuwirth (43) ist ein Hansdampf in den Gassen von Karbens größtem Stadtteil. Der vielfältig engagierte IT-Systemadministrator macht in seiner Karriere als ehrenamtlicher Politiker der CDU den nächsten Schritt: In der nächsten Sitzung des Ortsbeirats soll er zum Ortsvorsteher gewählt werden. „Er ist der geeignete Mann dafür“, findet CDU-Parteichef Mario Beck. Vor allem, weil Neuwirth schon seit seinem Umzug 2002 aus seiner Heimatstadt Bad Vilbel nach Karben in der Kommunalpolitik aktiv ist.
Seit 2006 ist Neuwirth Stadtverordneter und ebenfalls Ortsbeiratsmitglied. In der CDU wirkt er gar schon seit 1989 mit, angefangen in Bad Vilbels Junger Union. Den Chefposten im ehrenamtlichen Gremium, das die Stadtregierung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) berät, übernimmt Neuwirth nach dem Rücktritt seines Parteifreunds Reinhard Wortmann. Im Mai war der langjährige Ortsvorsteher überraschend zurückgetreten, um das Amt in jüngere Hände zu legen. Mit drei von fünf Mitgliedern hat die CDU eine absolute Mehrheit in Klein-Karbens Ortsbeirat. Für Wortmann rückt von der CDU-Liste Claudia Beck nach, die Schwägerin des Parteivorsitzenden. Mit je einem Vertreter sind SPD und Freie Wähler vertreten: Jochen Schmitt und Karlfred Brunkhardt.
Ähnlich sind die Machtverhältnisse in Groß-Karben. Auch dort hat die CDU mit drei Mitgliedern eine absolute Mehrheit gegen die zwei SPD-Vertreter Christel Zobeley und Hans-Jürgen Kuhl.
Auch hier allerdings gibt es derzeit keinen Ortsvorsteher, nachdem Amtsinhaber Hartmuth Plewe (CDU) Ende Mai nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben war. Von den beiden verbliebenen CDU-Vertretern hat der frühere Ortsvorsteher Werner Gold aus Altersgründen bereits ausgeschlossen, erneut für das Ehrenamt zur Verfügung zu stehen. Ebenso steht Margarete Hermanns nicht bereit, die nun für Hartmuth Plewe in den Ortsbeirat nachrückt. Sie übernimmt auch den Stadtverordnetensitz des Verstorbenen.
„Also wird der Kelch wohl nicht an mir vorbeigehen“, sagt der andere verbliebene CDU-Mann und Gatte von Margarete Hermanns, Gerd (74). Er dränge sich nicht auf, habe seine politische Karriere eher schon beendet gehabt und nur „als Lückenfüller gemeldet“ für die Wahlliste vom vergangenen Jahr. Doch noch vor der konstituierenden Sitzung hatte Hermanns das Mandat von Klaus Geier übernehmen müssen. Der langjährige Kommunalpolitiker war im April 2016 im Alter von 64 Jahren ebenfalls überraschend gestorben.
Partei gewechselt
Angesichts seines Alters stehe er nur noch für die letzten vier Jahre der Wahlperiode zur Verfügung, sagt Gerd Hermanns. In dieser Zeit allerdings wolle er das aktiv ausfüllen und „versuchen, das Beste zu machen“. Er sei „kein Streithansel“ und wolle, wie schon Hartmuth Plewe, nur an der Sache orientiert und nicht parteipolitisch wirken. Beruflich bis zur Pensionierung Führungskraft bei der Bahn, kann Hermanns auf reichlich kommunalpolitische Erfahrung zurückblicken: Er war lange Stadtverordneter sowie von 2006 bis 2011 ehrenamtlicher Stadtrat. In dieser Zeit hatte er von 2010 an sogar für ein Jahr das Amt des Vize-Bürgermeisters und Ersten Stadtrats inne.
Auch die Karbener Parteienlandschaft kennt Gerd Hermanns gut. Ursprünglich war er Sozialdemokrat, gründete dann 1996 die Freien Wähler mit. 2011 brach er mit diesen, schloss sich der CDU an. (den)