Die erfolgreiche Reihe „Musik in der Kirche“ in Kein-Karben geht in die neue Saison. Auf- strebende und gestandene Künstler interpretieren Musik des Barocks.
Karben. Als er im Fernsehen in einem Bericht über die besten Klassikkünstler einige Gesichter wieder erkannte, da traute Klein-Karbens Pfarrer Werner Giesler seinen Augen nicht. „Die kenne ich doch.“ In der Tat kannte er sie: Die jungen Leute hatten bereits in „seiner“ Kirche St. Michaelis gespielt.
Ein Effekt, der immer öfter auftritt: „Wer etwas werden will, der muss einmal in Karben gespielt haben“, sagt Rudolf Greß vom Förderverein, der die „Konzerte in der Kirche“ veranstaltet. Ein Lächeln kann sich da Professor Hubert Buchberger von der Frankfurter Musikhochschule nicht verkneifen. Seit 13 Jahren leitet der Spitzenviolinist aus Bad Vilbel die Reihe künstlerisch, holt dabei aufstrebende Talente in die alte Kirche. „Seine Auswahl steht für Qualität“, bescheinigt Pfarrer Giesler.
Der Gelobte räumt ein: Viele der Künstler, die in den vergangenen Jahren in Klein-Karben auftraten, „haben Karriere gemacht“. Und an ihren Auftritt hier erinnerten sie sich gern, erzählt Buchberger: Zur Musik gehöre ein Raum, der diese trage – und das sei im Kirchenschiff von St. Michaelis der Fall. „Hier ist jeder nah dran“, was auch für die Künstler sehr inspirierend sei, weil sie spürten, das Publikum zu erreichen. Das Karbener Publikum sei zugleich „durchaus fachkundig und bereit, diese Atmosphäre aufzufangen“. So erscheint es nicht verwunderlich, dass im Schnitt 100 Gäste zu jedem der Konzerte kommen, auch wenn die klassischen Stücke „nicht immer leichte Kost“ seien.
Für die beginnende Saison 2012/13 hat Buchberger erneut fünf Solisten und Ensembles hoher Qualität ausgesucht. Alle spielen sie Musik des Barocks. Der rote Faden habe sich beim Zusammenstellen des Programms „so ergeben“. Da sei zwar „stilistisch recht einheitlich“, aber „besetzungsmäßig sehr unterschiedlich“, erklärt Buchberger. So singt zum Auftakt am Samstag, 17. November, das vierköpfige, junge Madrigalensemble „Cielo de terra“, spielt später das Maljo-Trio Weihnachtliches auf Trompete, Orgel und Pauken (1. Dezember) oder der Solist Isang Enders, Konzertmeister der Dresdner Staatskapelle, Bach-Solosuiten auf dem Violoncello (12. Januar). Allein aus Einnahmen und Spenden finanziert der Verein die Reihe. Nach 23 Jahren weiß er, dass das funktioniert. „Über Publikumsresonanz können wir nicht klagen“, freut’s Professor Buchberger. (den)
„Konzerte in der Kirche“ St. Michealis Klein-Karben, Konzertbeginn 19 Uhr. Karten zu 12 Euro, ermäßigt 9 Euro.