Karben. Rund 40 Mitglieder des Geschichtsvereins begaben sich kürzlich auf Spurensuche in der ehemals Freien Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber, im Hohenloher Land sowie in der Burg des Reichsritters Götz von Berlichingen. Zwei Tage dauerte die Jahresabschlussfahrt.
Der erste Tag vermittelte den Besuchern Rothenburger Stadt- und Territorialgeschichte seit ihrer staufischen Gründung im 12. Jahrhundert bis zum Ausgang des Heiligen Römischen Reichs 1802. Neben den historischen Besonderheiten konnten sich die Mitfahrer von den baulichen Schönheiten dieser herrlichen alten Stadt überzeugen.
Besucht wurde von den Fahrtteilnehmern die evangelische Stadtkirche St. Jakob mit dem um 1505 von Tilmann Riemenschneider kunstvoll geschnitzten spätmittelalterlichen Heilig-Blut-Altar. Etwas nüchterner, aber historisch gleich bedeutsam bot sich den Reiseteilnehmern die St. Wolfgangskirche dar. Diese als Wehrkirche mit Kasematten im Festungsbereich des Klingentores errichtete Bauwerk besitzt ebenfalls einen Hauptaltar aus der Riemenschneiderschule.
Die Weiterfahrt am zweiten Tag führte die Gruppe in das Hohenloher Gäugebiet und das landschaftlich außergewöhnliche Jagsttal. Schon in der Zeit der Romantik umschrieb der schwäbische Dichter Eduard Mörike dieses landschaftliche Kleinod als „idyllisch und voller Poesie“. Die von den Reisenden besuchte Residenzstadt Langenburg besitzt neben dem hoch über dem Jagsttal gelegenen Renaissance-Schloss der Fürsten von Hohenlohe eine wunderschöne Stadtkirche.
Nach der Besichtigung zog es die Ausflügler weiter zur Götzenburg bei Jagsthausen. Diese aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammende und später zu einem Schloss umgebaute Anlage ist einer der Stammsitze der Herren von Berlichingen. Im Schlossmuseum wird die Eiserne Hand des literarisch berühmtesten Sohnes, des Reichsritters Götz, aufbewahrt. Das prothetische Meisterwerk war ihm nach der Amputation seiner zerschossenen rechten Hand angefertigt worden. Goethe verarbeitete die Lebensgeschichte des Ritters in seinem Jugenddrama „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“. Drei Mitfahrer ließen es sich zur großen Erheiterung der Gruppe nicht nehmen, in einer kleinen Aufführung die berühmten Sätze mit dem „original Schwäbischen Gruß“ zu rezitieren. (zlp)