Karben. Erst als die beiden nahe herangekommen sind, sehen sie die Zerstörung an der Skate-Anlage Klein-Karben. Die ist gesperrt, weil die Stadt gerade Vandalismusschäden vergangener Monate flickt. Folge sind neue Schäden: Der massive Metallzaun ist an einer Seite aus der Verankerung herausgebrochen und zur Seite gedrückt worden. Das Tor ist mit Kette und Schloss gesichert und unversehrt.
„Hier sind sie ’rein“, schätzt Frank Hartweg (45) und zieht das Gitter ein wenig zur Seite. „Solche sinnlose Zerstörung verstehe ich einfach nicht“, sagt der Polizei-Hauptkommissar. Sich an Eigentum anderer oder dem der Allgemeinheit zu vergreifen – wohl ein gesellschaftliches Problem.
Auf diese Weise ist Hartweg seit Anfang des Monats ganz nah an den Problemen in Karben. Seitdem ist er nämlich Karbens neuer „Schutzmann vor Ort“. In einem regulären Wechsel hat er seinen Vorgänger Frank Bopp nach drei Jahren auf diesem Posten abgelöst. Er war zuvor Dienstgruppenleiter in der Büdinger Polizeistation. „Ich wollte mich nach 23 Jahren Schichtdienst einfach verändern.“
Der Schutzmann-Posten in Karben kam da wie gerufen. Hartweg kann in noch viel größerer Themenbreite als bisher arbeiten, ist nun für die gesamte Polizeiarbeit zugleich zuständig: Nicht „nur“ Streifenpolizist ist er in Karben, ebenso Ermittler, Sachbearbeiter und tätig in der Prävention. „Die Tätigkeit ist sehr reizvoll.“
Das aus einem weiteren Grund. Den spürte Frank Hartweg gleich am ersten Arbeitstag im neuen Büro im alten Bahnhofsgebäude. „Ich setzte mich in den Stuhl und fühlte mich zu Hause.“ Zehn Jahre seiner Jugend verbrachte Hartweg ab 1980 in Groß-Karben. Zuvor wohnte die Familie in Bad Vilbel, er absolvierte das Abitur am Georg-Büchner-Gymnasium. Mit seiner Frau, einer Polizistin, die als Unfallfluchtermittlerin in Frankfurt tätig ist, lebt Hartweg im Ostkreis. Seine Mutter aber wohnt noch immer in Groß-Karben. Also ist der Job ein Art Heimkommen? „Es ist vertraut.“
Zurück in der alten Heimat
Nun treffe er viele Menschen von früher wieder. „Aber die Stadt hat sich schon sehr gewandelt“, berichtet er. „Damals stand in der Ramonvillestraße noch ein Bauernhof.“ Beliebter Treffpunkt seiner Freunde war das Gehspitz-Kino. Im Hallenfreizeitbad gehörte Hartweg zu den ersten Badegästen.
Wie anders junge Leute heute „drauf“ sind, führt ihm Uwe Axtmann, der Chef der städtischen Ordnungspolizei, an der Skate-Anlage vor. Oft arbeiten städtische und Landespolizei so zusammen. „Auf deren Kenntnis von Personen greife ich gerne zurück“, sagt Hartweg. „Es ist gut, einen Ansprechpartner und damit auch fachliche Ratschläge direkt greifbar zu haben“, sieht es Uwe Axtmann.
Tagsüber einen Polizeibeamten vor Ort zu haben, ist auch für die Bevölkerung praktisch: Die Bürger können sich die Fahrt zur Bad Vilbeler Station sparen. Ob Unfallermittlungen, Strafanzeigen aufnehmen, das Betreuen des Freiwilligen Polizeidienstes, zu einem Einsatz fahren: Hartweg übernimmt jede Polizeiarbeit. Nur wenn ein Einsatz brenzlig werden könnte, wäre es für ihn alleine als Vorauskommando zu gefährlich. Dann wartet er ab, bis Verstärkung aus Bad Vilbel da ist, oder er fragt nebenan nach, ob einer der städtischen Kollegen mitkommt. (den)