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OFFENER BRIEF

Im BVA vom 5. Juni veröffentlichten wir einen „Offenen Brief“ des Heilsberger CDU-Vorsitzenden Peter Gellings an BI-Sprecher Uwe Wittstock. Nachfolgend seine „Öffentliche Antwort“:

Sehr geehrter Herr Gellings,

vielen Dank für Ihren Offenen Brief. Durch ihn wird mir manches klarer.

Ihre Behauptung, ich hätte den Amtsträger Bad Vilbels vorgeworfen, nicht mit unserem Verein „Rettet die Amiwiese“ zu sprechen, trifft nicht zu. Ein Interview der „Frankfurter Rundschau“ mit mir wurde von der Redaktion gekürzt. Dabei stellte sich der Eindruck her, ich würde mich über totale Gesprächsverweigerung des Bürgermeisters und der Stadtverordneten beklagen. Ich habe diesen falschen Eindruck, der ohne mein Zutun zustande kam, noch am Erscheinungstag des Interviews gegenüber allen Stadtverordneten und dem Bürgermeister richtiggestellt. Die FR habe ich um Korrektur gebeten, sie wurde am nächsten Tag gedruckt. Offensichtlich waren Sie noch eine Woche später über diese Richtigstellung nicht informiert, sonst hätten Sie mir das in Ihrem Brief nicht vorhalten können.

Ihre Behauptung, ich hätte an Ministerpräsident Koch geschrieben, um mich über den Bebauungsplan für die Amiwiese zu beklagen, ist falsch. Richtig ist, dass ein Mitglied unseres Vereins als Privatperson an Koch geschrieben hat. Ich habe diesen Brief nicht veranlasst – halte ihn aber nicht für falsch. Koch ist ja Landesvorsitzender der CDU. In dieser Funktion dürfte er sich für Vorgänge in seiner Partei interessieren – zum Beispiel für die Tatsache, das Ihr Parteifreund Klaus-Peter Schulz als Ortsvorsteher des Heilsbergs die Bebauung der Amiwiese betreibt, obwohl er als Vorsitzender des SSV Heilsberg der Hauptnutznießer der Turnhalle sein wird, die bei der Bebauung entstehen soll. Für viele Heilsberger grenzt das an Selbstbedienung und macht mit Blick auf die politische Kultur in Ihrer Partei einen verheerenden Eindruck. Dass keiner der Verantwortlichen der CDU dieser Stadt Herrn Schulz bremst und ihn dazu bewegt, eines seiner Ämter vorübergehend ruhen zu lassen, ist mir unverständlich.

Weiterhin halten Sie uns vor, dass wir in diesem Sommer ein Kinderfest auf der Amiwiese organisiert haben, in den 15 Jahren zuvor aber keins organisiert hätten. Dieser Vorwurf, lieber Herr Gellings, ist absurd. Unser Verein wurde erst letzten Januar gegründet. Wie hätte er, als es ihn noch nicht gab, Kinderfeste organisieren können? Die Mitglieder jedoch haben in den Jahren zuvor die Wiese mit ihren Kindern regelmäßig und mit großer Freude genutzt – und sind deshalb so betroffen über das Ziel der Stadt, dieses grüne Herz des Ortsteils zu zerstören.

Schließlich behaupten Sie, das Angebot unseres Vereins, 1000 Stifter für den Heilsberg zu finden, die der Stadt den Kaufpreis der Amiwiese von 500 000 Euro aus eigener Tasche ersetzen, sei unseriös. Darf ich Sie, Herr Gellings, daran erinnern, dass weder Sie noch andere Amtsträger Bad Vilbels sich bislang nach den näheren Umständen dieses Stiftungsangebots erkundigt haben? Wie kann es sein, dass Sie, Herr Gellings, Heilsberger Bürger, die sich mit Spenden für ihren Ortsteils einsetzen wollen, pauschal und öffentlich als „unseriös“ bezeichnen, ohne auch nur mit ihnen über ihre Pläne geredet zu haben?

Natürlich wissen auch wir, dass die Stadt für das Bauland „Amiwiese“ heute mehr Profit einstreichen kann, als sie vor 15 Jahren für die Grüne Oase „Amiwiese“ bezahlt hat. Aber bislang dachte ich, dass es einer Stadt nicht allein um Profitmaximierung, sondern auch um die Lebensqualität ihrer Bürger geht. Aber vielleicht belehren Sie, Herr Gellings, mich da ja eines anderen, Schlechteren.

Kurz: Was Sie uns in Ihrem Offenen Brief vorwerfen, ist erstens uninformiert, zweitens falsch, drittens absurd – und zielt viertens darauf, Bürger des Heilsbergs, die für Mitbürger einen Bürgerpark stiften wollen, als unseriös abzuqualifizieren. Sie werden verstehen, dass für mich durch Ihren Offenen Brief manches klarer geworden ist.

Mit freundlichen Grüßen,

Uwe Wittstock,

Vorsitzender des Vereins

„Rettet die Amiwiese“