Schlechte Nachrichten für die Eltern der Kilianstädter Grundschüler: Im neuen Schuljahr fällt eine zweite Klasse an der Friedrich-Ebert-Schule weg. Die betroffenen Eltern protestieren bei Kultusministerin Nicola Beer (FDP).
Schöneck. Der Grund für die Klassenzusammenlegung ist zum einen der Wegzug einiger Familien aus Schöneck, deren Kinder bis zu Beginn der Ferien noch die erste Klasse auf der Friedrich-Ebert-Schule besucht hatten. Zum anderen die Ummeldung einer ganzen Reihe von Kindern in die neu eröffnende Europaschule in Bad Vilbel.
Weil für das kommende Schuljahr nun nur noch 49 Kinder die zweite Klasse besuchen werden, fehlen jetzt zumindest zwei Kinder, damit es weiterhin drei Klassen geben kann. Die Mindestanzahl je Klasse ist vom Kultusministerium auf 25 Schüler festgelegt.
Schulleiter Bernhard Engel hatte die Eltern bereits vor den Schulferien darauf hingewiesen. Das Schulamt hat ihm aufgrund der veränderten Schülerzahlen für die zweite Jahrgangsstufe 1,2 Lehrerstellen weniger zugewiesen.
Obwohl Klassenzusammenlegung oder in einigen Fällen sogar Schulschließungen aufgrund der zurückgehenden Schülerzahlen inzwischen schon zum Alltag gehören, wehren sich Eltern dagegen. In Schöneck sind dies beispielsweise Judith und Dieter Schulz.
Brief an Ministerin
In einem offenen Brief an die hessische Kultusministerin Nicola Beer (FDP) bitten sie um Verständnis für ihre Sorgen und um Ausnahme von der allgemeinen Regel. Sie weisen Beer darauf hin, dass im alten Schuljahr die erste Jahrgangsstufe über mehr als 50 Kinder verfügt habe. Deshalb konnten drei erste Klassen mit jeweils 17 bis 18 Schülern gebildet werden.
Die Begründung von Familie Schulz, es weiterhin bei drei Klassen zu belassen, klingt recht plausibel: Nach ihrer Meinung muss man die Neueröffnung der Europaschule in Bad Vilbel als einmaliges Ereignis sehen, deshalb würden aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Jahren die Klassenstärken auch wieder stärker zunehmen. Zum anderen bildeten die Jahrgangsstufen eins und zwei eine pädagogische Einheit, mit der Konsequenz, dass die einzelnen Klassen im Lehrstoff sehr unterschiedlich weit fortgeschritten seien. „Dies halten wir betroffenen Eltern für pädagogisch sehr problematisch und als erhebliche Belastung für unsere Kinder“, so die besorgte Mutter. Der Schulleiter habe deshalb ebenfalls die Weiterführung der bestehenden drei Klassen aus pädagogischen Gründen beantragt. Als weitere Begründung führen sie an, dass die Mindestzahl für eine Klassenbildung in Grundschulen bei nur 13 Kindern liege.
Dem widerspricht Schulamtsdirektorin Sylvia Ruppel: Diese Mindestzahl gelte nur, wenn es um die Existenz einer Grundschule gehe. In Kilianstädten handele es sich lediglich um die Klassenstärke eines Jahrgangs. Deshalb blieben ihr und auch Kulturministerin Beer keine Wahl. Ehepaar Schulz hat nach diesen Antwort nur noch wenig Hoffnung. Dennoch sei es wichtig, auf einen unbefriedigenden Zustand hinweisen. (jwn)