Karben. Deutscher Meister, zweifacher Europameister und Erster seiner Altersklasse beim Ironman Frankfurt: Für Jürgen Bäuerle läuft die Triathlon-Saison wie geschmiert. Zudem hat sich der Petterweiler nun auch einen Startplatz für die Ironman-WM in Hawaii gesichert: „Ich habe schon 600 Euro Startgebühr bezahlt.“
Bäuerle ist ein bescheidener Sportler: „Meine Erfolge in diesem Jahr sind auf meine gute Form und den Wechsel der Altersklasse zurückzuführen.“ Letzteres stimmt nur bedingt. Bäuerle, der in Frankfurt in der Altersklasse (AK) 65 startete, könnte mit seinen Zeiten auch locker in der AK 60 punkten. Im September feiert der gebürtige Eckenheimer seinen 65. Geburtstag. Ende Oktober, nach der Weltmeisterschaft auf Hawaii, geht er in Pension.
Doch zurück zum Wettbewerb. Am Ende des „längsten Tages des Jahres“ kam Bäuerle nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und einem Marathon in der Zeit von 11:49 Stunden als 1277. Finisher über die Ziellinie auf dem Frankfurter Römerberg und damit als Erster der AK 65.
Für Jürgen Bäuerle war es der dritte Start beim Ironman in Frankfurt. Zum ersten Mal lief er 2008 mit. Da kam er nach 12:05 Stunden ins Ziel. Seine zweite Herausforderung meisterte er 2010 in 12:11 Stunden als Sechster der AK 60 und in der Gesamtplatzierung als 1189. Um bei einem Ironman erfolgreich teilnehmen zu können sind „ein hartes Training und mehrere kleinere Wettkämpfe“ nötig. Gestartet ist Jürgen Bäuerle beim Ironmam für die Eintracht Frankfurt. „Das Trainingsangebot dort ist für Triathleten sehr gut, wir haben über 600 Mitglieder.“ In diesem Jahr erwarb Jürgen Bäuerle seinen C-Trainerschein für Triathlon.
Zum Laufen kam er durch Zufall. „Als Jugendlicher habe ich in Eckenheim und beim FSV Frankfurt Fußball gespielt. Ich war schon immer mehr der Läufertyp, weniger der Techniker.“ Über einen Kollegen fand er zum Tauchsport. „Tauchen lief eher nebenher. In Boris Beckers Glanzzeiten habe ich Tennis gespielt. Doch auch beim weißen Sport habe ich schnell gemerkt, dass mein Ding mehr der Ausdauerbereich ist.“
Im „hohen Alter“ von 30 Jahren begann Jürgen Bäuerle in Hausen an der Nidda entlang zu Joggen. Erst fünf, dann zehn und kurze Zeit später 20 Kilometer. Ohne in einem Verein Mitglied zu sein, lief er 1984 seinen ersten Marathon in Frankfurt. Danach schloss er sich dem Spiridon Verein an, denn „lange Strecken zu laufen ist in der Gruppe schöner“. Seinen zweiten Marathon 1988 lief er unter drei Stunden. Seinen letzten lief er 1993, denn danach hatte der sportliche Beamte der Stadt Frankfurt seine Liebe zum Wettkampfskaten entdeckt. Er bestritt als Skater Marathonläufe, den 84 Kilometer Doppelmarathon und mit den „Wetterauer Speed Füchsen“ das 24 Stunden-Rennen in Le Mans. „Trainiert haben wir im Karbener Gewerbegebiet“, sagt Bäuerle, der vor 24 Jahren nach Petterweil zog.
Dann stand er beim Ironman Frankfurt als Zuschauer an der Strecke und war von der ersten Sekunde an fasziniert. „Ich habe gedacht, du kannst tauchen und du kannst laufen und fährst täglich von Petterweil ins Büro zum Römer, da schaffst du auch den Ironman.“ Vor seinem ersten Triathlon musste er erst einmal Kraulen lernen und sich ein Rennrad kaufen. 2007 nahm er über die Mitteldistanz am Wiesbaden Triathlon teil. „Ich hatte kein Rennrad, fuhr mit meinem Fitness-Bike. Ich habe viel Lehrgeld bezahlt.“ Im Mai 2012 wurde der 1,78 m große und 67 kg leichte Triathlet in Oberursel Sieger in seiner AK und damit Deutscher Meister im Kurz-Duathlon. Im Juni bei der „Challenge Kraichgau“ holte er sich in der Mitteldistanz den Europameistertitel. Und in Frankfurt das Ticket für Hawaii. Sein Ziel dort: „Möglichst nicht der Letzte werden. Ein guter Mittelplatz wäre mein Traum.“ (fau)