Bad Vilbel. Der Abend steckt voller Ideen: Eine Rotwein-Party ist angesagt, jeder Gast bringt „einen Roten“ mit, den er empfehlen will. Die Gespräche sind lebhaft, drehen sich um Gott, den Wein und die Welt. Und langsam rötet sich der Abend zum musikalischen Erlebnis. Claudia Fink, eine Musikerin von filigraner Gestalt und mit außergewöhnlicher Ausstrahlung, packt ihre Akustikgitarre aus, die Gespräche verstummen, die Spannung steigt. Sicher greift sie in die Saiten, greift schwierige Akkorde, singt: „Take all you can take / kiss till i’m awake / taste some of my fears / drink some of my tears.“
Den Song „Under My Skin“, daraus stammt die zitierte poetische Passage, hat sie selbst komponiert und getextet. Und ihr erstes Lied im Kreis von jungen Leuten ist der Auftakt einer Verzauberung, und dem Musikbeflissenen wird schnell klar, Claudia Fink ist ein Original, das nicht mit der Gitarre ausgetretenen Pfaden folgt, ausgeleierte Akkorde spielt. Sie geht „ihren Weg“ – originell, mitreißend, ansteckend.
„Under My Skin“ ist eines von elf Liedern aus „Tuesday, 12.15“, dem Debüt-Album ihrer Band „Lucid“, das sie 2005 gemeinsam mit Grammy-Preisträger Christoph Claßen produzierte. Alle Kompositionen dieser hörenswerten CD einer Vollblutmusikerin stammen aus ihrer Feder. Die 1976 in Köln geborene Musikerin machte ihr Abitur 1996 am Rehbein-Gymnasium in Hanau, studierte Musik, ist Dozentin für Rock, Pop und Jazzgesang. Claudia Fink spielt nicht nur hinreißend Gitarre, sondern auch Klavier. Seit 2003 unterrichtet sie an der Musikschule Bad Vilbel und Karben Gesang.
Ihre ersten Songs schrieb sie mit 14. Sie macht erste Demo-Aufnahmen, wird mit der Band „Nightshelter“ zu Wettbewerben eingeladen, die öffentlichen Auftritte häufen sich. 1998 dann, Claudia Fink war 21, erringt sie mit „Nightshelter“ beim „1822-Rockfestival“ in Frankfurt den ersten Platz und wird selbst zur „überzeugendsten Musikerin des Finales“ gewählt. Im gleichen Jahr spielte die Band als Opener bei Sound of Frankfurt, löste sich aber bald danach auf. 1999 ist Claudia Fink solo unterwegs und begleitet Mike Oldfield als Supportact auf seiner Deutschlandtour. 2002 gründet sie erneut eine Band, „Lucid“. Die kreierte „mit Spacefolk ein eigenes Soundkonzept, das auf Akustikgitarre und Gesang basiert und viel Raum für musikalische Spielereien oder auch einfach nur zum Atmen lässt“, beschrieb ein Kritiker die originäre Musik der Claudia Fink.